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Nordkorea: Moskau und Peking fordern Zurückhaltung

Nach der Ankündigung von Atomwaffentests durch Nordkorea versucht die internationale Gemeinschaft die Regierung in Pjöngjang wieder zu Verhandlungen zu bewegen.

Seoul/Peking - Die chinesische Regierung, die den Nachbar gegenüber der Staatengemeinschaft normalerweise in Schutz nimmt, forderte Nordkorea auf, zu den Verhandlungen zurückzukehren. "Wir hoffen, dass Nordkorea sich bei diesem Thema ruhig und beherrscht verhält", sagte der Sprecher des Außenministeriums Liu Jianchao am Mittwoch in Peking. Seine Regierung hoffe, dass alle Parteien den Dialog wiederaufnähmen, um friedlich gegenseitige Befürchtungen aus dem Weg zu räumen und "Abstand von Handlungen zu nehmen, die die Spannungen noch vergrößern könnten".

Die südkoreanische Regierung fürchtet, dass nordkoreanische Atomwaffentests Folgen für die ganze Region hätten. Solche Tests könnten von Japan als Grund herangezogen werden, selber nuklear aufzurüsten, worauf wiederum China und Russland reagieren würden, sagte Vizeaußenmininister Yu Myung Hwan am Mittwoch vor dem Parlament in Seoul. Atomwaffentests würden zu einer Verschärfung der Sanktionen führen, die der UN-Sicherheitsrat in Reaktion auf die Tests mit konventionell ausgerüsteten Raketen verhängt hatte, warnte er. Südkorea erwäge dabei aber keine militärischen Optionen, selbst wenn der Norden tatsächlich Atomwaffentests unternehmen sollte.

Einigungsminister Lee Jong Seok sagte, ein Atomtest Nordkoreas sei sehr wahrscheinlich, wenn die so genannten Sechs-Parteien-Gespräche scheitern. Gleichzeitig gebe es aber keine eindeutigen Zeichen für einen anstehenden Test, sagte Lee nach Angaben der Nachrichtenagentur Yonhap vor einer Parlamentskommission. Die Drohung Nordkoreas mit einem Atomtest ist laut Lee ein Versuch, Druck auf die USA auszuüben, damit diese ihre harte Haltung änderten. Sollte es zu den Tests kommen, werde sein Land die wirtschaftlichen Hilfen für den Norden nicht fortsetzen können.

Der australische Regierungschef John Howard warnte Nordkorea im Sender ABC vor "schwerwiegenden Konsequenzen" eines Atomtests. Howard mahnte für diesen Fall eine "maximale internationale Reaktion" auf diplomatischer Ebene an. Atomtests würden "inakzeptabel" sein, sagte der Sprecher des indonesischen Außenministers in Jakarta. Auch er rief Nordkorea auf, sich wieder an den Sechser-Gesprächen mit Südkorea sowie China, Japan, Russland und den USA zu beteiligen. Pakistan sei durch die nordkoreanische Ankündigung sehr beunruhigt, hieß es in einer Stellungnahme des dortigen Außenministeriums.

Japan: "Harte, angemessene" Antwort

Der japanische UN-Botschafter Kenzo Oshima kündigte an, der UN-Sicherheitsrat werde im Laufe des Mittwochs eine "harte, angemessene" Antwort auf dier Ankündigung beschließen. US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte am Dienstag gesagt, ein Atomwaffentest Nordkoreas wäre ein "sehr provokativer Akt" und dessen Androhung ein Problem nicht nur für die Vereinigten Staaten, sondern für alle Nachbarländer.

Nordkorea hatte am Dienstag einen Atomtest angekündigt und dies mit der Notwendigkeit zur Selbstverteidigung angesichts eines drohenden Atomkriegs begründet. Bei den Sechs-Länder-Gesprächen wurde seit drei Jahren versucht, Nordkorea von der Entwicklung von Atomwaffen abzubringen. Die Gespräche liegen jedoch seit November 2005 auf Eis. Die nordkoreanische Seite hatte als Vorbedingung für ihre Rückkehr an den Verhandlungstisch die Aufhebung der gegen Pjöngjang verhängten Wirtschaftssanktionen gefordert. (tso/AFP)

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