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Nordkorea: Raketen ins Japanische Meer gefeuert

Nordkorea hat mit einem zweiten Raketentest innerhalb eines Jahres international Besorgnis ausgelöst. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe kritisierte den Test scharf.

Tokio/Seoul - Die japanischen Nachrichtenagenturen Kyodo und Jiji Press meldeten unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen, dass mehrere Raketen in Richtung Japanisches Meer abgeschossen worden seien. Der südkoreanische Geheimdienst bestätigte, dass Nordkorea Raketen abgefeuert habe. Nach Einschätzung des Generalstabs in Seoul steht der Test im Zusammenhang mit einem jährlich stattfindenden nordkoreanischen Manöver.

Japans Geduld mit Nordkorea neige sich dem Ende zu, sagte Abe. "Wenn Nordkorea weiterhin nicht auf internationale Bedenken reagiert, werden wir verschiedene Dinge in Erwägung ziehen", antwortete Abe auf die Frage, ob es nun neue Sanktionen geben werde. Gleichzeitig warnte er davor, den Raketentest überzubewerten. Er stelle keine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit Japans dar.

Die Nachrichtenagentur Jiji Press meldete unter Berufung nicht näher genannte Regierungsquellen, die japanischen Streitkräfte würden nicht in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Japan, das Nordkorea als größte Bedrohung in der Region ansieht, hat die härteste Gangart gegen das Land eingeschlagen und weitreichende wirtschaftliche Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt.

Mehrere Tests in den letzten zwei Jahren

Zuletzt hatte Nordkorea am 1. Mai 2005 testweise mehrere Kurzstreckenraketen ins Meer gefeuert. Eine internationale Krise löste das kommunistische Land im vergangenen Jahr mit dem Test mehrerer ballistischer Raketen und einem mutmaßlichen Atomwaffentest aus. Unter im Juli getesteten ballistischen Raketen war auch ein Geschoss vom Typ Taepodong-2, das die US-Westküste erreichen könnte. Bereits 1998 hatte Pjöngjang Tokio provoziert, als es eine Taepodong-1 über die japanische Hauptinsel in den Pazifik schoss.

Der Empörung über den mutmaßlichen Atomwaffentest im Oktober 2006 folgten intensive diplomatische Bemühungen, die im Februar in ein Abkommen über den Stopp des nordkoreanischen Atomprogramms mündeten. Im Gegenzug wurden Pjöngjang Treibstofflieferungen zugesagt. Nach Streitigkeiten über eingefrorene nordkoreanische Auslandsguthaben kam der Abrüstungsprozess jedoch ins Stocken.

Pjöngjang weigert sich bislang, den umstrittenen Atomreaktor in Yongbyon herunterzufahren und versiegeln zu lassen, solange ein bei einer Bank in Macau gelagertes Guthaben in Höhe von 25 Millionen Dollar nicht freigegeben werde. Die Bank steht auf einer Schwarzen Liste Washingtons. Die US-Regierung verdächtigte das Institut der Geldwäsche für Nordkorea. Der US-Sondergesandte Christopher Hill äußerte sich während eines Besuchs in der philippinischen Hauptstadt Manila jedoch zuversichtlich, dass das Problem gelöst werde. Es gebe noch einige "sehr schwierige" technische, behördliche und juristische Probleme zu lösen, aber auch Fortschritte, sagte Hill.

USA und EU beunruhigt

Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, die Berichte über die nordkoreanischen Raketentests würden untersucht. Die US-Armee in Japan wollte keine Stellungnahme abgeben. Südkorea stellte seinen ersten "Aegis"-Zerstörer in Dienst, der mit offensiven und defensiven Waffensystemen ausgerüstet ist. Das 7600-Tonnen-Schiff sei mit seiner modernen Ausrüstung "einer der besten Zerstörer der Welt", sagte Präsident Roh Moo Hyun.

Die EU-Kommission zeigte sich beunruhigt über die Raketenabschüsse. "Die EU ist besorgt über alle Schritte, die die Region zu destabilisieren drohen", sagte die Sprecherin von EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner in Brüssel. Schlüssel zu einer Verständigung sei aus EU-Sicht der Dialog. (tso/AFP)

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