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Politik: Nordkorea warnt die USA

Pjöngjang: Frachter-Kontrolle ist Piraterie / Treffen mit Südkorea

Seoul/Sanaa/Pjöngjang (dpa). Im Konflikt mit den USA hat Nordkorea eine deutlich schärfere Tonart angeschlagen. Nordkorea sei bereit, den USA eine „bittere Niederlage und Tod“ zuzufügen, hieß es am Wochenende in einem Kommentar der nordkoreanischen Zeitung „Rodong Sinmun“. „Mit brennendem Hass auf die Yankees sind die Armee und die Bewohner Nordkoreas in voller Bereitschaft, in eine dem Tod die Stirn bietende Schlacht zu ziehen“, hieß es in dem Organ der herrschenden Arbeiterpartei weiter.

Die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea hatten sich in der vergangenen Woche verschärft. Zwei spanische Schiffe des internationalen Flottenverbands am Horn von Afrika hatten auf Wunsch der USA einen Frachter aus Nordkorea aufgebracht, auf dem 15 ScudRaketen entdeckt wurden. Das ohne Handelsflagge fahrende Schiff sollte die Raketen nach Jemen bringen. Nach jemenitischem Protest gaben die USA den Frachter wieder frei. Die Führung in Pjöngjang bezichtigte die USA der „mutwilligen Piraterie“ und forderte eine Entschuldigung. Washington müsse für das Festhalten des Frachters Schadenersatz leisten. Die Raketenlieferung traf am Samstag im Jemen ein.

Die US-Regierung zählt Nordkorea neben dem Irak und Iran zur „Achse des Bösen“. Im Oktober gestand Pjöngjang ein, entgegen einem Abkommen von 1994 weiterhin an einem geheimen Atomwaffenprogramm zu arbeiten.

Nach der Ankündigung zur Wiederinbetriebnahme seiner Atomanlagen hat Nordkorea mit der Entfernung aller Siegel und Beobachtungskameras der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gedroht. Zum zweiten Mal in drei Tagen rief die Regierung in Pjöngjang die IAEA auf, die Kontrollvorrichtungen abzumontieren. Das berichtete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag. „Falls die IAEA nicht schnell Maßnahmen ergreift, um unserer Forderung nachzukommen, werden wir einseitig die nötigen Maßnahmen ergreifen“, hieß es der Agentur zufolge in einem Brief an den Generaldirektor der Wiener Behörde, Mohammed al Baradei.

Trotz der wachsenden Spannungen begannen neue Treffen beider koreanischer Staaten über humanitäre Fragen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Südkorea wolle jedoch die Nuklearfrage zum Gegenstand der Gespräche machen, sagte Lee Byong Woong, Leiter einer südkoreanischen Rot-Kreuz-Delegation, am Sonntag vor der Abfahrt nach Nordkorea. Dort wollten beide Seiten bis zum Dienstag eigentlich die Einrichtung eines festen Treffpunktes für getrennt lebende Familien erörtern.

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