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Update

Nordkoreas Diktator: Kim Jong-Il ist tot - Nordkorea schießt Kurzstreckenrakete ab

Nordkoreas Diktator Kim Jong-Il ist gestorben. Das verkündete das Staatsfernsehen in Pjöngjang. Jetzt soll sein Sohn, Kim Jong-Un, zum "großen Nachfolger" werden. Kurz nach der Todesnachricht feuerte Nordkorea eine Kurzstreckenrakete ab.

Der 69-Jährige Kim Jong-Il habe am Samstag während einer Zugfahrt einen schweren Herzinfarkt erlitten, meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Montag. Eine in Trauer gekleidete Ansagerin des nordkoreanischen Staatsfernsehens sprach mit Tränen in den Augen von körperlicher und geistiger Überarbeitung des Machthabers.

Nur wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Todes von Machthaber Kim Jong Il hat Nordkorea offenbar eine Kurzstreckenrakete abgeschossen. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Regierungsvertreter in Seoul berichtete, erfolgte der Start an der Ostküste zu Testzwecken. Es habe jedoch keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Raketentest und der Todesnachricht gegeben.

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Kim hatte 2008 einen Schlaganfall erlitten, sich aber davon offenbar weitgehend wieder erholt und war noch im Sommer in Russland unterwegs gewesen. Das international abgeschottete Land bereitete dennoch in jüngerer Vergangenheit die Übergabe der Macht an Kims Sohn, Kim Jong-Un, vor. Sorgen bereitet dem Westen seit Jahren das Atomprogramm des Landes.

In Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA wurde Kim Jong Un am Montag als "großer Nachfolger" seines Vaters bezeichnet. Das Land müsse "den achtbaren Genossen Kim Jong-Un treulich verehren." Unter der "weisen Führung" Kims könne keine Macht der Erde den revolutionären Fortschritt der Partei, der Armee und der Bevölkerung aufhalten. Offiziell ernannt ist Kim Jong-Un noch nicht

Als Reaktion auf die Meldung über den Tod Kims versetzte Südkorea der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge seine Streitkräfte in Alarmbereitschaft. An der Börse in Seoul weitete der Aktienindex seine Verluste aus. Das japanische Kabinett sollte zu einer Krisensitzung zusammentreten.

Eine Autopsie habe die Diagnose Herzinfarkt am Sonntag bestätigt, meldete KCNA. Es sei ein Beisetzungskomitee gebildet worden mit Kim Jong-Un an der Spitze. Kim Jong-Un, dem im vergangenen Jahr bereits wichtige politische und militärische Posten übertragen wurden, gilt als wahrscheinlicher Nachfolger seines Vaters.

In Nordkorea dürfte es nun zu gigantischen staatlich gelenkten Trauerbekundungen kommen. Die staatliche Propaganda bezeichnete Kim Jong Il, der die Macht 1994 von seinem Vater Kim Il Sung übernahm, stets als “geliebten Führer“ und machte ihn zu einem Halbgott.

Während der Amtszeit von Kim Jong-Il rutschte das Land in eine schwere Armut. International beunruhigte es die Weltgemeinschaft mit der Entwicklung von Atomwaffen. Raketen waren auf den Süden der koreanischen Halbinsel und auf Japan gerichtet. 2006 und 2009 testete das Land Atomwaffen. Wie ein Sprecher des Generalstabs sagte, wurde zudem die Luftüberwachung an der Grenze verstärkt. Jede Bewegung der nordkoreanischen Armee werde genau beobachtet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministerium in Seoul. Zunächst sei jenseits der Grenze jedoch nichts besonders passiert.

Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak hat seine Landsleute zur Ruhe aufgerufen. Der Staatschef bitte die Menschen, "ohne Unruhe ihren gewohnten Geschäften nachzugehen", sagte ein Vertreter des südkoreanischen Präsidialamtes am Montag im Fernsehen. Nur zwei Stunden nachdem die Nachricht vom Tod Kim Jong Ils verbreitet wurde, hatte Lee demnach bereits mit US-Präsident Barack Obama telefoniert. Beide Politiker hätten vereinbart, eng zusammenzuarbeiten und die Lage in Nordkorea genau zu beobachten.
Wie das Weiße Haus in Washington mitteilte, bekräftigte Obama in dem Telefonat, dass sich die USA weiter für Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und die Sicherheit Südkoreas einsetzten wollten.

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wurde über den Tod Kim Jong Ils informiert, wie sein Sprecher Martin Nesirky in New York sagte. Eine offizielle Stellungnahme gab Ban vorerst jedoch nicht ab. Der Südkoreaner hatte zuletzt wiederholt seine Besorgnis über den Stillstand in den Verhandlungen über das nordkoreanischen Atomprogramm geäußert. (AFP/Reuters)

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