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Erneut explodierte eine Autobombe in der geteilten Stadt Mitrovica im Nordkosovo.

© Reuters

Nordkosovo: Erneuter Bombenanschlag in Mitrovica

Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen zu Bombenanschlägen im Norden Kosovos. Die Bevölkerung besteht hier mehrheitlich aus Serben, dennoch kommt es immer wieder zum Konflikt mit den dort lebenden Albanern.

Der Norden Kosovos findet keine Ruhe. Bereits zum dritten Mal in diesem Monat ereigneten sich Bombenschläge in der serbisch dominierten Stadt Mitrovica. Jeder gewalttätige Zwischenfall lässt die Vermutung aufkommen, dass es sich um ethnisch motivierte Gewalt handelt. Doch die Explosionen der letzten Tage zeigen ein anderes Bild.

In der Nacht zu Freitag, gegen 2 Uhr 30, explodierte eine Bombe, die unter dem Auto eines kosovarischen Serbens angebracht war, so Polizeimeldungen zur Folge. Die Wucht der Explosion hatte eine Reichweite von etwa 50 Metern, berichteten lokale Medien. Es wurden "beachtliche Schäden" verursacht, so die Polizei. Neben dem Auto, wurden auch Hausfassaden und Fensterscheiben beschädigt. Verletzte wurden nicht gemeldet. Es ist bereits der dritte Bombenanschlag in diesem Monat. Am Montagabend war eine Bombe in dem multiethnischen "Bosnischen Viertel" explodiert. Dabei wurden zwei Kinder serbische Herkunft verletzt, die in der zweiten Etage eines nah gelegenen Hauses wohnten. Die kosovarische Polizei nahm anschließend einen 40-jährigen Serben fest, der in der ersten Etage des gleichen Hauses wohnte. Während der Ermittlungen fand die Polizei Handgranaten des Typs M75 in seiner Wohnung, so der Polizeisprecher Besim Hoti gegenüber dem Radiosender "Freies Europa". Da die Stadt zwischen Albanern und Serben geteilt ist, wurde gemutmaßt, es handle sich um ethnisch motivierte Gewalt. Nachdem die Polizei den serbischen Verdächtigen festnahm, wurde diese These aufgegeben. Der Verdächtige ist wieder auf freiem Fuß. Neue Erkenntnisse gibt es noch nicht. Dennoch stellt sich die Frage nach dem Motiv der Bombenanschläge. Sowohl kosovarische, als auch serbische Politiker fordern die zuständigen Behörden auf, die Fälle aufzuklären - nicht zuletzt deshalb, weil sich diese Fälle häufen.

Auch am Sonntagabend gab es zwei Sprengstoffexplosionen im Norden Kosovos. Bei beiden Explosionen kam es zu Sachschaden, vor allem parkende Autos wurden beschädigt oder Fensterscheiben gingen zu Bruch. Menschen blieben unverletzt. Eine dritte Autobombe, die an das Auto eines Serbens angebracht war, explodierte nicht und konnte von der Polizei entschärft werden. Der Autobesitzer ist ebenfalls Serbe und arbeitet für die europäische Rechtsstaatlichkeitsmission Eulex. Die Serben im Norden erkennen die kosovarische Unabhängigkeit und die Institutionen nicht an, haben eigene Parallelstrukturen aufgebaut und weigern sich mit der Eulex-Mission zusammenzuarbeiten. Da der Serbe diesen "serbischen Kodex" gebrochen hat, kann dieser Anschlag durch Verärgerung motiviert sein.

Noch sind das aber Spekulationen, die Polizei hat die Bombenanschläge noch nicht aufklären können. Zu Anfang der Bombenserie befürchteten lokale Politiker, es handle sich um ethnisch motivierte Gewalt zwischen den Serben und Albanern des Kosovos. Die nordkosovarische Stadt Mitrovica ist zwischen Serben und Albanern geteilt.

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