zum Hauptinhalt

Politik: Nordlibanon weitgehend geräumt

Die syrischen Truppen haben ihren schrittweisen Abzug aus dem Nachbarland Libanon beschleunigt und ihre Stellungen im Norden des Landes geräumt. Die Vereinten Nationen verstärken unterdessen den Druck auf Syrien weiter.

Beirut/New York (11.03.2005, 18:13 Uhr) - Wie libanesische Sicherheitskreise am Freitag erklärten, seien im nördlichen Landesteil nur noch sechs Büros des syrischen Geheimdienstes in der Stadt Tripoli besetzt. Insgesamt seien seit Dienstag 3800 der insgesamt 6000 syrischen Soldaten aus dem Norden und der Umgebung der Hauptstadt in die näher an der syrischen Grenze gelegene Bekaa-Ebene verlegt worden. 3000 davon waren allein im Nordlibanon stationiert.

Die Vereinten Nationen verlangen jetzt von Syrien einen detaillierten Zeitplan für den Abzug seiner Militärs und Geheimdienstler aus Libanon. Von der Androhung eines Ultimatums für Damaskus könne aber keine Rede sein, erklärte der UN- Sonderbeauftragte für die Region, Terje Roed-Larsen, am Freitag unter Bezug auf einen Bericht der «Washington Post». Demnach wollen die UN Syrien mit politischer und wirtschaftlicher Isolation drohen, sollte Damaskus seine Truppen nicht rasch und vollständig abziehen.

«Die UN streben konstruktive Gespräche mit Syrien an», sagte Roed- Larsen nach Angaben eines UN-Sprechers in New York. «Drohungen gehören nicht zu unserem (diplomatischen) Instrumentarium». Roed- Larsen will an diesem Samstag mit dem syrischen Präsidenten Baschar el Assad in Damaskus zusammenkommen. UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte die Hoffnung, dass Roed-Larsen ihm nach dem Treffen mit Assad «einen detaillierten Zeitplan» für Syriens Abzug vorlegen könne.

Aus den libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, der Abzug verlauft jetzt schneller. Angaben darüber, wie viele der 14 000 syrischen Truppen das Land bereits verlassen haben und nach Syrien zuzurückgekehrt sind, wurden nicht gemacht.

Der syrische Botschafter in Deutschland, Hussein Omran, hatte der «Financial Times Deutschland» zuvor gesagt, 6000 syrische Soldaten in Libanon hätten bereits die Grenze überquert.

Syrien hatte auf massiven internationalen Druck am vergangenen Dienstag mit dem schrittweisen Abzug seiner im Norden sowie im Zentrum Libanons stationierten Soldaten in die näher an der syrischen Grenze gelegenen Bekaa-Ebene begonnen.

Am Freitag waren lange Kolonnen von Panzern und mit schweren Mitilärgütern beladene Sattelschlepper sowie Busse mit Soldaten unterwegs in Richtung Bekaa-Ebene und syrischet Grenze. Auch die rund um die Hauptstadt Beirut stationierten Soldaten waren dabei, Material für den Abzug zu verladen.

Die syrischen Truppen waren 1976 zur Beendigung des damaligen Bürgerkrieges in das Nachbarland verlegt worden. Über die Zahl der gefürchteten syrischen Geheimdienstmitarbeiter im Land gibt es keine genauen Angaben. Schätzungen gehen von 6000 aus. Die USA pochen darauf, dass die Besatzungstruppen bis Ende Mai abgezogen sind - dann soll in Libanon gewählt werden. (tso) ()

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false