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Nach dem Kauf mehrerer Steuer-CDs durch NRW zeigen sich Dutzende Steuersünder selbst an.

© dpa

Nordrhein-Westfalen: Steuerhinterzieher reagieren mit Selbstanzeigen auf Steuer-CDs

Der angebliche Ankauf von Steuer-CDs durch nordrhein-westfälische Fahnder trägt offensichtlich Früchte: Bei den Finanzverwaltungen des Landes gehen immer mehr Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung in der Schweiz ein.

Zwischen Anfang Juli und Anfang August wurden 93 Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung in der Schweiz registriert, wie das NRW-Finanzministerium am Donnerstag mitteilte. Im Vormonat sei das gleiche Niveau erreicht worden. Im April und Mai hätten sich jeweils nur weniger als 20 Steuersünder selbst angezeigt. Seit dem erstmaligen Erwerb einer Steuersünder-Datei in NRW im Frühjahr 2010 haben sich mittlerweile 6.463 Betroffene bei den Steuerfahndern gemeldet. Allein bis zum vergangenen Herbst wurden dadurch 300 Millionen Euro eingenommen.

Nach Berichten der „Financial Times Deutschland“ sowie der „Süddeutschen Zeitung“ hat NRW unterdessen zwei weitere CD mit größeren Mengen an Schweizer Bankdaten erworben. Dabei soll es sich um Kontoverbindungen und Daten von der Schweizer Großbank UBS und einer weiteren Bank handeln, wie die „Financial Times Deutschland“ unter Berufung auf „Insiderinformationen“ berichtete. Das nordrhein-westfälische Finanzministerium hielt sich bedeckt und wollte den Fall weder bestätigen noch dementieren.

Die Schweizer Großbank UBS bezweifelt, dass NRW erneut Steuerdaten gekauft hat. „Uns liegen keine Erkenntnisse vor, dass wir Opfer eines Datendiebstahls sind“, sagte ein UBS-Sprecher. In Zürcher Bankkreisen hieß es, die Schweizer Geldinstitute könnten zwar immer noch nicht völlig ausschließen, dass vertrauliche Kundendaten kopiert und verkauft werden. Jedoch seien die Sicherheitssysteme der Banken inzwischen so weit verstärkt, dass dies kaum noch unbemerkt erfolgen könne. (dapd/dpa)

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