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Zschäpe hatte am Mittwoch überraschend den Richtern mitgeteilt, sie habe kein Vertrauen mehr zu ihren drei Pflichtverteidigern Wolfgang Stahl, Wolfgang Heer und Anja Sturm (v. l. n. r.).

© dpa

NSU-Prozess in München: Beate Zschäpe bekommt Fristverlängerung für Misstrauensantrag

Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, hat vom Gericht einen Aufschub bekommen, um ihren Misstrauensantrag gegen ihre Verteidiger vorzulegen.

Von Frank Jansen

Der Hauptangeklagten im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, ist es am Donnerstag nicht gelungen, dem Oberlandesgericht München den Bruch mit ihren Verteidigern schriftlich zu begründen. Der Vorsitzende Richter des 6. Strafsenat habe Zschäpe eine Fristverlängerung bis zu diesem Freitag gewährt, teilte eine Sprecherin des Gerichts mit. Zschäpe hatte am Mittwoch überraschend den Richtern mitgeteilt, sie habe kein Vertrauen mehr zu ihren drei Pflichtverteidigern Wolfgang Heer, Anja Sturm und Wolfgang Stahl. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl forderte Zschäpe dann auf, bis zu diesem Donnerstag um 14 Uhr in einem Schreiben „eine nachhaltige Störung des Vertrauensverhältnisses“ zu erklären. Warum Zschäpe die Frist nicht einhielt, ist offen. Die Verlängerung gilt laut Gericht „bis zum Ablauf des 18. 7. 2014“.

Der Grund für Zschäpes Affront gegen ihre Verteidiger bleibt ebenfalls  unklar. Die Hauptangeklagte hatte sich dazu am Mittwoch nicht geäußert. Bislang war auch nicht zu erfahren, ob sich Zschäpe einen neuen Anwalt sucht. Der Prozess soll jedoch trotz des Konflikts zwischen der Angeklagten und ihren Verteidigern kommende Woche fortgesetzt werden. Eine Sprecherin des Gerichts sagte, es bleibe dabei, dass kommenden Dienstag weiter verhandelt wird. Der Strafsenat habe auch keinen Zeugen abgeladen. Richter Götzl hatte lediglich die Verhandlung am Mittwoch vorzeitig beendet und den für diesen Donnerstag geplanten Termin abgesetzt.

In dem seit Mai 2013 laufenden Prozess ist Zschäpe mit einer massiven Anklage konfrontiert. Die Bundesanwaltschaft wirft der Frau vor, sie sei bei allen zehn Morden und den weiteren schweren Verbrechen der Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)“ die Mittäterin gewesen. Zschäpe hat seit ihrer Festnahme im November 2011 dazu keine Angaben gemacht.

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