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Politik: NSU: Schwere Panne bei der Polizei

Berlin - Konsterniert und verärgert hat der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages am Donnerstag auf eine gravierende Panne der Thüringer Polizei bei der Suche nach Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt reagiert. Ein Zielfahnder des Landeskriminalamts berichtete den Abgeordneten, Kollegen hätten eine von Uwe Mundlos erstellte Liste mit Adressen von Rechtsextremisten nicht weitergegeben.

Von Frank Jansen

Berlin - Konsterniert und verärgert hat der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages am Donnerstag auf eine gravierende Panne der Thüringer Polizei bei der Suche nach Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt reagiert. Ein Zielfahnder des Landeskriminalamts berichtete den Abgeordneten, Kollegen hätten eine von Uwe Mundlos erstellte Liste mit Adressen von Rechtsextremisten nicht weitergegeben.

Das Papier hatte die Polizei im Januar 1998 bei der Durchsuchung der Garage in Jena gefunden, in der das Trio Rohrbomben gelagert hatte. Noch während der Razzia verschwanden Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt. Auf der Liste sind auch Namen, Adressen und Telefonnummern aus Chemnitz vermerkt. In der sächsischen Stadt hatte sich das Trio bis zum Sommer 2000 in vier Wohnungen versteckt.

„Hätten die hochprofessionellen Zielfahnder die Liste gehabt, hätten sie das Trio wahrscheinlich in Chemnitz gefunden“, sagte CDU-Obmann Clemens Binninger. Die meisten Verbrechen des NSU wären verhindert worden, hätte das LKA Thüringen intern besser kooperiert, betonte die Obfrau der Linksfraktion, Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau. Weitere Abgeordnete sprachen von einem unfassbaren Versäumnis.

Die Zielfahnder, die viele schwere Fälle gelöst hatten, suchten vergebens nach den abgetauchten Neonazis. Im August 2001 stellten die Experten die Fahndung ein. Der Zeuge sagte den Abgeordneten, er habe die Liste erst vergangenen Dienstag gesehen, als er sich Akten habe kommen lassen, um die Aussage beim Ausschuss vorzubereiten. Frank Jansen

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