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Nürnberg: Söder wird CSU-Bezirksvorsitzender

Europaminister Markus Söder tritt in die Fußstapfen von Ministerpräsident Günther Beckstein: Er löst den bayerischen Regierungschef am Samstag nach 17 Jahren an der Spitze des CSU-Bezirksverbands Nürnberg-Fürth-Schwabach ab.

Der 41 Jahre alte Söder, früher CSU-Generalsekretär, erhielt auf dem Bezirksparteitag in Nürnberg 89 von 96 gültigen Stimmen. Das Resultat wertete er als "großen Vertrauensbeweis". Die Wahl sei ein Zeichen der Entschlossenheit. Jetzt gehe es angesichts des Landtagswahlkampfs darum, Kompetenzen zu bündeln, Freunde zu suchen und gut übereinander zu sprechen.

Passend zur Wahl überreichte der Bezirksvorsitzende der Jungen Union, Marcus König, Söder ein symbolträchtiges Geschenk: einen Dirigentenstab. Dass es beim "Stabwechsel" nicht zu Misstönen kam, lag auch am bisherigen Stellvertreter Becksteins im Amt des Bezirksvorsitzenden, Karl Freller, der zugunsten Söders auf eine Kandidatur verzichtetet hatte. "Wir müssen mit der SPD, den Linken und den Rechten streiten, aber bitte nicht mit uns selber", begründete er seine Entscheidung. Er sei realistisch genug, seine Chancen bei einer Kandidatur einschätzen zu können. Söder und er ergänzten sich "ganz gut", fügte Freller hinzu.

Söder vor neuen Herausforderungen

Ähnlich äußerte sich auch der neue Bezirksvorsitzende. Man habe sehr gute Gespräche im Vorfeld geführt und das Verhältnis auf eine neue Ebene gebracht. "Ich werde mich auf ihn als Stellvertreter sicher verlassen können", sagte Söder. Er räumte ein, dass er es als CSU-Generalsekretär nicht jedem leichtgemacht habe. In dieser Funktion sei man entweder gefährlich oder gefällig. "Mit meiner neuen Aufgabe und einem gewissen Reifeprozess ist auch ein anderer Führungsstil nötig geworden", sagte der Europaminister und fügte hinzu: "In Brüssel ist mit reiner Haudrauf-Politik nichts zu machen."

Söders neues Parteiamt stellt den Minister vor eine große Herausforderung: Denn im Heimatbezirk des Ministerpräsidenten haben die Christsozialen durchaus zu kämpfen. So gab es vom Wähler bei den Kommunalwahlen im Frühjahr vor allem in Fürth einen gehörigen Dämpfer. SPD-OB-Kandidat Thomas Jung wurde mit 80 Prozent wiedergewählt, bei den Stadtratswahlen sackte die CSU von 40 auf 26,2 Prozent ab.

Der scheidende Bezirksvorsitzende Beckstein begründete seinen Rückzug mit seinem neuen Amt als Regierungschef. "Ministerpräsident für ganz Bayern zu sein, stellt zeitliche und inhaltliche Herausforderungen, und ich wollte mein Amt als Bezirksvorsitzender auch nicht vernachlässigen", sagte er. Damit wolle er auch ein bewusstes Signal setzen, dass er für ganz Bayern verantwortlich sei. Seinen Nachfolger lobte Beckstein als "großes politisches Talent". Söder könne andere motivieren und werde den Bezirk über Jahre gut führen. (dm/dpa)

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