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Obama-Besuch: Diplomatischer Marathon in Berlin

Der US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama hat seinen zweitägigen Berlin-Besuch begonnen. Der Hoffnungsträger der US-Demokraten traf am Donnerstag Bundeskanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier und den Regierenden Bürgermeister Wowereit. Die Beteiligten sprachen von "offenen Gesprächen".

Begleitet von einem massiven öffentlichen Interesse hat US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama Berlin besucht. Er kam am Donnerstag zunächst mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und am Nachmittag mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zusammen. Hunderte Schaulustige säumten den Weg des Senators aus Illinois. Merkel traf Obama erstmals, Steinmeier hatte mit ihm zumindest schon telefoniert. Am Abend wollte der US-Demokrat die einzige öffentliche Rede auf seiner Auslandsreise an der Siegessäule im Tiergarten halten.

Der aus Israel angereiste Obama landete kurz vor 10.00 Uhr auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel. Von dort fuhr er direkt ins Kanzleramt. Merkel begrüßte Obama in der Skylobby des Kanzleramtes. Öffentliche Erklärungen gaben beide nicht ab.

Verdächtiges Päckchen im Hotel Adlon

Nach dem rund einstündigen Treffen sprach Regierungssprecher Ulrich Wilhelm von einem "sehr offenen und in die Tiefe gehenden Gespräch in sehr guter Atmosphäre". Merkel und Obama sprachen Wilhelm zufolge über die Lage im Iran, in Afghanistan, Pakistan, über den Nahost-Friedensprozess und den Nato-Gipfel 2009, aber auch über die transatlantische Wirtschaftspartnerschaft, Klima- und Energiefragen sowie die Weltwirtschaft. Die Kanzlerin und Obama hoben laut Wilhelm ferner die große Bedeutung von engen und freundschaftlichen deutsch-amerikanischen Beziehungen hervor.

Am Kanzleramt und am Brandenburger Tor fanden sich Hunderte Menschen ein, um einen Blick auf den Gast aus den USA zu werfen. Von Merkels Büro-Balkon winkten Obama und die Kanzlerin den Menschen zu. Später begab sich der Senator zum Hotel Adlon am Pariser Platz. Für eine kurze Aufregung sorgte dort ein verdächtiges Päckchen. Teile des Hotels wurden gesperrt. Wenige Minuten später gab die Polizei aber Entwarnung. Jemand hatte Obama ein Buch mit der Bitte um eine Widmung geschickt.

Steinmeier sieht gemeinsame Philosophie in der Außenpolitik

Am Nachmittag wurde Obama am Auswärtigen Amt von Steinmeier willkommen geheißen. Steinmeier sprach nach der rund 40-minütigen Begegnung von einem "guten Gespräch". Es gebe eine gemeinsame Philosophie in der Außenpolitik, die auf Kooperation statt auf Konfrontation setze. Die USA und die Europäische Union könnten und müssten zusammen handeln. Ein Außenamtssprecher beschrieb die Atmosphäre bei dem Treffen als "offen und vertrauensvoll". Der Minister habe für eine verstärkte transatlantische Kooperation geworben und das deutsche Engagement in Afghanistan erläutert.

Ein rund 20-minütiges Treffen mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) im Hotel Adlon bildete den Abschluss der politischen Gespräche. Themen seien unter anderem der amerikanische Wahlkampf und die Stadt Berlin gewesen, sagte Wowereit nach der Begegnung. Anschließend trug sich Obama ins Gästebuch der Stadt ein. Als Geschenk überreichte Wowereit dem Senator eine Bären-Figur der traditionsreichen Königlichen Porzellan Manufaktur Berlins.

Obama befindet sich auf einer achttägigen Reise im Ausland, die ihn bereits nach Afghanistan, in den Irak sowie nach Israel und in die palästinensischen Gebiete führte. Nach der Berlin-Visite wollte der von rund 40 Journalisten begleitete Senator auch noch Paris und London besuchen. Eine für Freitag ursprünglich geplante Stippvisite im US-Militärkrankenhaus in Landstuhl (Rheinland-Pfalz) wurde kurzfristig abgesagt, wie eine Sprecherin des US-Luftwaffenstützpunkts Ramstein ankündigte.

Mey Dudin, Stefan Uhlmann[ddp]

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