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Lockermachen. Ohne Jackett, hochgekrempelte Ärmel – das wirkt bei jungen Wählern und bei Kunden. So war der Termin des US-Präsident Obama (49) bei Multimilliardär Zuckerberg (26) für beide Seiten ein Gewinn. Foto: Jim Young, Reuters

© AFP

Politik: Obama mag Facebook – und Facebook mag Obama

Palo Alto - US-Präsident Barack Obama hat am Mittwoch die Zentrale des Sozial-Netzwerks Facebook im kalifornischen Palo Alto besucht und dabei live im Internet Bürgerfragen beantwortet – offiziell verkaufte das Weiße Haus den Termin als „Town Hall Meeting“ zur Kommunikation der Finanzpolitik. Obama hat bei Facebook knapp 20 Millionen „Freunde“.

Palo Alto - US-Präsident Barack Obama hat am Mittwoch die Zentrale des Sozial-Netzwerks Facebook im kalifornischen Palo Alto besucht und dabei live im Internet Bürgerfragen beantwortet – offiziell verkaufte das Weiße Haus den Termin als „Town Hall Meeting“ zur Kommunikation der Finanzpolitik. Obama hat bei Facebook knapp 20 Millionen „Freunde“. Die „Washington Post“ beschrieb die Aktion mit Bezug auf die „gefällt mir“-Buttons bei Facebook knapp: „Obama mag Facebook. Und Facebook mag Obama.“

Kritiker monieren, der Einfluss des Netzwerkes auf den Präsidenten sei zu groß. Gerade ist Facebook mit seinem Washington-Büro ganz in die Nähe des Weißen Hauses gezogen. Und Obamas ehemaliger Sprecher Robert Gibbs wird als neuer Pressechef der Firma gehandelt.

Medienexperten warnen, alle Kraft nur für Facebook und Internet einzusetzen. „Die Zahl der Facebook-Fans, der Web-Besuche reicht bei Weitem nicht an die Reichweite des Fernsehens heran“, meint der republikanisch gesinnte Experte Patrick Ruffini. Gut 40 000 Facebook-Nutzer hatten sich eingeklinkt, während der 49-jährige Obama Fragen aus ihrem Kreis, von Mitarbeitern des Unternehmens und des 26-jährigen Facebook- Gründers und -Chefs Mark Zuckerberg beantwortete.

Facebook ist heute aber nicht nur zum Kommunizieren und Spendensammeln notwendig, sondern auch zum Datensammeln: Verweigern Obama-„Freunde“ dessen Wahlkämpfern nicht die Einsicht in ihre private Freundesschar, können auch die zum Wählen und Spenden ermuntert werden.

Vor drei Jahren war Obama, der mit seinem Blackberry Nachrichten verschickte, im Internet Spenden sammelte und per Facebook Jungwähler mobilisierte, ein Novum: Neuer Stil, neue Politik – die Republikaner sahen alt aus. Doch Spendensammeln per Internet ist längst nicht mehr Obamas Monopol. Sarah Palin etwa, Ikone der populistischen Tea-Party-Bewegung, lässt auf ihrer neuen Website schon nach zwei Klicks Kreditkartennummer und Spende eintippen. Der eher altbackene Mike Huckabee, Baptistenprediger und ebenfalls möglicher Präsidentschaftskandidat 2012, hat über eine Million „Followers“, Mitt Romney mehr als 800 000.

Eine kleine Revolution bewirkte Obamas Auftritt aber doch: „Ich heiße Barack Obama“, stellte sich der US-Präsident vor, „und ich bin der Typ, der Mark dazu gebracht hat, Hemd und Krawatte zu tragen“. Zuckerberg, dessen Schlips recht locker gebunden war, trägt sonst zu jedem Anlass ein T-Shirt. dpa/AFP/Tsp

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