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Obamas Nominierungsrede: "Amerika, wir können nicht umkehren"

"Mit tiefer Dankbarkeit und großer Demut" akzeptiert Barack Obama seine Nominierung für die Präsidentschaft der USA. Mit seinem Auftritt versucht er, Erinnerungen an die "I have a dream"-Rede von Martin Luther King aufleben zu lassen, die vor genau 45 Jahren die Welt bewegte.

Der glamouröse Auftritt des neuen Nominierten war gesichert: Stevie Wonder, Sheryl Crow und Hip-Hop-Star Will.i.am mit seinem Hit "Yes We Can" brachten die 80.000 Besucher vor Obamas Rede in Stimmung.

Und dann begann Obamas Nominierungsrede - genau 45 Jahre nach der berühmten Ansprache, in der Bürgerrechtler Martin Luther King erklärte: "Ich habe einen Traum."

Zum Abschluss des Parteitags der US-Demokraten nahm Obama vor den begeisterten Anhängern die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatur an. Er akzeptiere die Nominierung in "tiefer Dankbarkeit und großer Bescheidenheit", sagte Obama unter dem Jubel der Zuschauer im Stadion von Denver. Der 47-Jährige rief zu einem grundlegenden politischen Wechsel auf. Die Träume der Amerikaner könnten eins werden. Er zeigte Verständnis für die von wirtschaftlichen Problemen geplagten US-Bürger.

Nachdem Obama unter tosendem Jubel die Bühne betreten hatte, rief er mehrfach "Danke, danke, danke" und "Yes, we can" - den Slogan seiner Kampagne. "Wir treffen uns in einem entscheidenden Moment - einem Moment, in dem sich unser Land im Krieg befindet, unsere Wirtschaft in Aufruhr ist, und das amerikanische Versprechen wieder einmal bedroht ist." In seiner Rede nahm er mehrfach Bezug auf die berühmte "I have a dream"-Rede von Martin Luther King.

Obama kritisierte die Außenpolitik des republikanischen Amtsinhabers George W. Bush und seinen Rivalen John McCain. Er kündigte einen politischen Wandel an: "Wir sind hier, weil wir dieses Land zu sehr lieben, als dass die kommenden vier Jahre wie die letzten acht aussehen dürften", sagte er. "Amerika, wir können nicht umkehren." Er werde die "gescheiterte Präsidentschaft von George W. Bush" wettmachen.

Der erste schwarze Nominierte

Obama war am Mittwoch als erster Schwarzer in der Geschichte der USA zum Präsidentschaftskandidaten einer der großen US-Parteien gekürt worden. "Ich bin nicht der wahrscheinlichste Kandidat für ein solches Amt", sagte er. "Aber heute abend stehe ich vor Ihnen, weil sich überall in Amerika etwas bewegt."

Der Senator aus Illinois zeigte sich solidarisch mit den wegen steigender Benzinpreise und der Immobilienkrise von wirtschaftlichen Sorgen geplagten Bürgern. Dass viele Menschen es sich nicht mehr leisten könnten ein Auto zu fahren und ihre Kreditkartenrechnungen zu bezahlen, sei auf die verfehlte Politik in Washington zurückzuführen. Seinem Gegner McCain warf er vor, die Nöte der Bürger nicht zu verstehen.

Obama wies erneut Vorwürfe der Republikaner zurück, er werde als Oberbefehlshaber der Truppen im Amt des Präsidenten versagen. Er werde niemals zögern, "dieses Land zu verteidigen", sagte Obama. Aber er werde Soldaten nur mit einer klaren Mission in die Gefahr schicken, "mit dem heiligen Schwur, ihnen die Ausrüstung zu geben, die sie in der Schlacht brauchen, sowie die Versorgung und Unterstützung, die sie verdienen, wenn sie heimkehren."

Am Ende regnete es Konfetti und ein Feuerwerk ließ den Nominierten in buntem Licht erstrahlen.

Kritik an Obamas Rede kam erwartungsgemäß aus dem McCain-Lager. Die Rede des demokratischen Kandidaten sei "irreführend" gewesen und außerdem bleibe es eine Tatsache, dass Obama nicht bereit sei für das Präsidentenamt, sagte McCains Sprecher Tucker Bounds.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber soll auf einem am Montag beginnenden Parteitag offiziell gekürt werden. Inzwischen hat sich McCain nach Angaben eines Sprechers seiner Wahlkampagne entschieden, wer sein Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten werden soll. Ein Name wurde jedoch bislang nicht genannt.

Die Präsidentschaftswahl findet am 4. November statt. Umfragen zufolge führt Obama derzeit mit 48 Prozent der Stimmen vor McCain (42 Prozent). (mpr/AFP/dpa)

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