zum Hauptinhalt

Politik: Ökosystem-Studie: Die Natur wird vermessen

Das Meer vor der Küste Costa Ricas ist überdüngt. Tonnenweise Phosphor und Stickstoff werden aus Bananenplantagen ausgeschwemmt.

Das Meer vor der Küste Costa Ricas ist überdüngt. Tonnenweise Phosphor und Stickstoff werden aus Bananenplantagen ausgeschwemmt. Das ist für die Korallenriffe vor der Atlantikküste tödlich. Was den Pestiziden widersteht, fällt dem Klimawandel zum Opfer. Letzte Rettung für diese sensiblen Ökosysteme könnte die Weltökosystem-Studie bringen.

Am Dienstag hat der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, die bisher größte Ökosystem-Studie aller Zeiten angekündigt. Vier Jahre lang sollen rund 1500 Wissenschaftler Daten über den Zustand der Welt zusammentragen und daraus Empfehlungen für die Politik ableiten. Vor allem Küstengebiete, wie die Korallenriffe, die Mangrovenwälder oder das Wattenmeer, wollen die Forscher in den Blick nehmen. Zumal gerade diese bereits deutlich auf die weltweite Klimaerwärmung reagieren. Das erklärt auch, warum sich das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (Pik) an der Weltökosystemstudie maßgeblich beteiligen will. Derzeit ist das Institut laut Pik-Forscher Gerhard Petschel-Held mit der Ausarbeitung des europäischen Teils der Untersuchung beschäftigt. Auch das Umweltbundesamt (Uba) will seine Forschungen dafür zugänglich machen, sagt Benno Hain vom Uba.

Neu an dem 21 Millionen Dollar (knapp 50 Millionen Mark) teuren Forschungsprojekt soll sein, dass "beständig Ergebnisse veröffentlicht" werden, sagt Petschel-Held. Besonders wichtig findet er es, die "multiplen Stressfaktoren" für die Umwelt genauer zu untersuchen. Als Beispiel nennt er die Auswirkungen des sauren Regens, der Kahlschläge und der Klimaerwärmung auf das Ökosystem Wald. Benno Hain hofft, dass die Studie Forschungsergebnisse besser zugänglich macht. Und dass die Politiker den Praxisbezug erkennen, wie beim Projekt Wattenmeer. Diese Ergebnisse seien immerhin in die Nationalpark-Gesetze zweier Bundesländer eingeflossen. Schließlich hat Kofi Annan gesagt: "Wenn wir alle zusammen auf diesem Planeten leben wollen, dann sind wir auch gemeinsam dafür verantwortlich."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false