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Politik: Ölpreis: Grünen-Fraktionschef Rezzo Schlauch über Autos und neue Technologien

Rezzo Schlauch (52) ist seit Oktober 1998 Chef der Bundestagsfraktion der Grünen und in dieser Funktion Nachfolger von Joschka Fischer.Hatten die Grünen je ein besseres Verhältnis zur Autoindustrie als heute?

Rezzo Schlauch (52) ist seit Oktober 1998 Chef der Bundestagsfraktion der Grünen und in dieser Funktion Nachfolger von Joschka Fischer.

Hatten die Grünen je ein besseres Verhältnis zur Autoindustrie als heute?

Die Grünen hatten immer ein sehr neutrales Verhältnis. Es war nicht schlecht, auch nicht besonders gut. Es war eben neutral, weil wir ein rationales Verhältnis zum Auto haben. Wenn wir jetzt besser als vielleicht früher mit der Autoindustrie ins Gespräch kommen, dann liegt das auch daran, dass unsere These immer stimmte: Dass nämlich die Ökosteuer dazu führt, dass der Markt reagiert, insbesondere die Autoindustrie. Sie macht das, was sie schon seit 15 Jahren machen sollte. Sie versucht, die durchschnittlichen Verbrauchszahlen zu reduzieren und andere Antriebstechnologien zu fördern. Die Grünen waren immer ein Freund derjenigen, die im Sinne einer Energieeffizienz Technologien entwickelt haben.

Warum sind die Grünen so autofreundlich?

Ich bin nicht autofreundlich. Ich sage nur, es ist anzuerkennen, dass die Autoindustrie ihre Produkte auf den neuesten Stand der Technik bringt, um dann mit drastisch zu senkenden Verbrauchszahlen aus der Gesamtabhängigkeit von Öl produzierenden Ländern und der Opec zu kommen. Wir wären dann gut gerüstet. Denn wenn beispielsweise Daimlerchef Schrempp Recht hat mit der Prognose, dass in zehn Jahren die Energiepreise so hoch sein werden, dass die heutigen im Rückblick zu vernachlässigen seien, sind wir vorbereitet, weil wir vielleicht schon unabhängig vom Öl sind. Die USA dagegen werden sich dann noch umgucken. Natürlich sind die Grünen an solchen Punkten in der Öffentlichkeit immer unter Druck, weil wir nicht bis zur Schlagzeile des nächsten Tages denken, sondern an die Zukunft.

Wie löst man den Widerspruch, dass die Käufer umweltfreundlichere Autos wollen, aber nicht mehr dafür ausgeben wollen?

Wir haben schon einiges getan in diese Richtung. Wenn man heute ein neues Auto mit entsprechenden Normen fährt, ist man für vier Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Wir sind dafür, eine weitere Spreizung vorzunehmen. Wir geben also bereits Anreize, verbrauchsarme Fahrzeuge zu kaufen, um damit die Umwelt zu entlasten.

Warum drängt die Politik die Industrie, dass sie den Schadstoff-Ausstoß von Autos verringert, anstatt gleich zu sagen: Baut nur noch Autos mit Wasserstoffantrieb?

Also, technologische Entwicklungen gehen ja nicht in Sprüngen, es müssen Übergangszeiten da sein. Mir ist lieber, wenn die neuen Technologien effektiv genutzt werden. Das heißt, ich begrüße es, wenn der Volkswagenchef sagt, er baut in seiner Amtszeit noch ein Ein-Liter-Auto. Und ich begrüße es, wenn der durchschnittliche Verbrauch auf unter fünf Liter sinkt. Diese Entwicklung zu unterstützen ist sinnvoller, als zu sagen, baut nur noch Wasserstoffautos.

Hatten die Grünen je ein besseres Verhäl

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