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Politik: Ölpreis: Importierte Inflation - Euro-Schwäche verteuert Ölimporte

Die gegenwärtige Euro-Schwäche wirkt tendenziell preistreibend. Es gilt die Faustregel: Je schwächer eine Währung, desto mehr muss für Waren und Dienstleistungen bezahlt werden, die ein Land - oder eine Währungsgemeinschaft wie der Euroraum sie darstellt - aus Drittländern bezieht.

Die gegenwärtige Euro-Schwäche wirkt tendenziell preistreibend. Es gilt die Faustregel: Je schwächer eine Währung, desto mehr muss für Waren und Dienstleistungen bezahlt werden, die ein Land - oder eine Währungsgemeinschaft wie der Euroraum sie darstellt - aus Drittländern bezieht. Die so genannte importierte Inflation steigt. Steigen die Importpreise um ein Prozent, erhöhen sich die Verbraucherpreise kurzfristig um 0,1 Prozent. Mittel- und Langfristig kann sich diese Wirkung verdreifachen.

Ein schwacher Euro verteuert also auch die Ölimporte. Weil Ölrechnungen international auf US-Dollar ausgestellt werden, muss bei anhaltender Schwäche der Gemeinschaftswährung im Euroraum stetig mehr für Öl bezahlt werden. Die nennenswerten Energiepreissteigerungen werden mithin wechselkursbedingt noch verschärft.

Im Euroraum lag die Inflationsrate, die auf Basis des harmonisierten Verbraucherpreisindex ermittelt wird, im Juli erneut bei 2,4 Prozent. Vor einem Jahr waren es erst 1,1 Prozent. Im Wesentlichen ist dieser Preisschub auf die höheren Rohölpreise zurückzuführen. Um über 15 Prozent sind die Energiepreise im Euroraum im Laufe der vergangenen zwölf Monate gestiegen. Betrachtet man die aktuellen Lebenshaltungskosten ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak, macht die aktuelle Teuerung nicht 2,4 Prozent, sondern nur rund ein Prozent aus. Auf rund ein Prozent ist die energiepreisbedingte Teuerung zu veranschlagen. Dabei entfallen rund 0,7 Prozentpunkte auf die effektiv höheren Rohöl- und Benzinpreise; 0,3 Prozentpunkte auf den schwachen Euro, der die Ölrechnung verteuert.

Martina Ohm

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