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Politik: ÖTV: Ein Streikchen, allenfalls (Kommentar)

Die Expo hat zurzeit viele Sorgen und keinen Sündenbock. Noch nicht einmal die Gewerkschaften, die sich eigentlich zu vielem eignen, werden zur Verfügung stehen.

Die Expo hat zurzeit viele Sorgen und keinen Sündenbock. Noch nicht einmal die Gewerkschaften, die sich eigentlich zu vielem eignen, werden zur Verfügung stehen. Denn es spricht einiges dafür, dass sich die Tarifpartner bei ihrem abermaligen Treffen an diesem Dienstag auf einen Abschluss einigen. Dann gibt es keinen Streik in Hannover und für die Expo keine Ausrede. Stattdessen muss die ÖTV sich ein paar Ausreden einfallen lassen und den Zeitgenossen eines der merkwürdigsten Schauspiele der Tarifgeschichte erklären. Was wollen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes? Zunächst wollten sie so bescheiden sein wie ihre Kollegen in der Metall- und Chemieindustrie. Dann wollten sie ihren Vorsitzenden Herbert Mai dafür bestrafen, dass er diese Bescheidenheit auch in einen Tarifvertrag schrieb. Die Gewerkschafter bliesen deshalb zum großen Streik - aber heraus kam: ein Streikchen. Denn ÖTV und DAG wissen, dass ihr Arbeitskampf nie beliebt, diesmal aber besonders unbeliebt sein würde. Doch ein Streik, den keiner merkt, kann man eigentlich auch bleiben lassen. Das spricht für Einigung, am besten heute. All dies weiß auch Innenminister Otto Schily. Dann weiß er aber hoffentlich auch, dass man für solch eine Einigung allenfalls einen symbolischen Preis zahlt. Denn die Steuerbürger wollen nicht die Rechnung für die Identitätsprobleme einer Gewerkschaft bezahlen.

ank

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