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Bei landesweiten Razzien wurden in Belgien etwa 40 Wohnungen durchsucht und 40 Personen befragt.

© REUTERS

Update

Offenbar Anschlag in Brüssel geplant: Drei Männer wegen Terror-Verdachts in Haft

Wieder Terroralarm in Belgien: Die Polizei nimmt drei Männer in Haft, ihnen wird "versuchter terroristischer Mord" vorgeworfen. Sie sollen während des EM-Spiels Belgien gegen Irland Anschläge in Fanzonen geplant haben.

Nach dem großangelegten Anti-Terror-Einsatz in Belgien sind drei Männer in Haft genommen worden. Ihnen werde "versuchter terroristischer Mord" sowie "Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Gruppe" vorgeworfen, teilte die belgische Staatsanwaltschaft am Samstagabend mit. Neun weitere Verdächtige, die im Zuge der Razzien in Gewahrsam genommen worden waren, seien nach ihrer Vernehmung wieder freigelassen worden.

Wegen einer "unmittelbaren Bedrohung" hatte die Polizei in der Nacht zum Samstag bei dutzenden Einsätzen in 16 Städten Wohnungen und Garagen durchsucht und zwölf Verdächtige festgenommen. Insgesamt wurden laut Staatsanwaltschaft 40 Verdächtige vernommen.

Dem TV-Sender VTM zufolge stehen sie im Verdacht, für dieses Wochenende einen Anschlag in Brüssel geplant zu haben, und zwar während eines Fußballspiels der belgischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Frankreich. Das Team soll am Samstagnachmittag (15 Uhr) in Bordeaux gegen die Auswahl Irlands antreten.

Die belgische Zeitung "Le Soir" berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, potenzielle Ziele seien Public-Viewing-Zonen, wo Fans sich EM-Spiele anschauen, oder andere stark belebte Orte wie Einkaufszentren und Bahnhöfe. Der Sender RTBF berichtete, das belgische Krisenzentrum habe am Freitag verstärkten Schutz für einige Regierungsmitglieder angeordnet, darunter Ministerpräsident Charles Michel.

Achter Verdächtiger nach Brüsseler Anschlägen festgenommen

Die belgische Polizei hatte vergangene Woche Sicherheitskreisen zufolge eine Warnung erhalten, dass sich Kämpfer der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) auf den Weg nach Europa gemacht und Anschläge in Belgien und Frankreich geplant hätten. Im März sprengten sich Selbstmordattentäter am Flughafen von Brüssel und in der U-Bahn der belgischen Hauptstadt in die Luft. 32 Menschen wurden getötet.

Erst am Freitagabend hatte die belgische Staatsanwaltschaft die Festnahme eines achten Verdächtigen im Zusammenhang mit den Anschlägen in Brüssel bekanntgegeben. Gegen den 30-jährigen Belgier Youssef E. A. wurde Haftbefehl erlassen. Ihm werden "die Teilnahme an Aktivitäten einer Terrorgruppe, Mord sowie versuchter Mord in einem terroristischen Kontext als Täter, Mittäter oder Komplize" vorgeworfen. Am 22. März hatten sich zunächst zwei Attentäter im Flughafen Brüssel-Zaventem in die Luft gesprengt. Knapp eine halbe Stunden später zündete ein Attentäter in einem U-Bahn-Waggon in der Station Maelbeek einen Sprengsatz und riss 16 Menschen mit in den Tod.

Insgesamt wurden bei den beiden Anschlägen in der belgischen Hauptstadt 32 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt. Am 13. November vergangenen Jahres kamen in Paris bei Attentaten von Islamisten 130 Menschen ums Leben. Zwischen den Tätern bestanden nach Behördenangaben Verbindungen, manche von ihnen lebten in Belgien. (rtr/AFP)

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