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Offener Brief: Reisefreiheit für Südosteuropäer gefordert

In einem Offenen Brief der Initiative "Balkan goes Europe" verlangen 2000 Bürger von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso ein Umdenken in der Visa-Politik.

Von Caroline Fetscher

"Wir fordern, dass die Europäische Kommission neben Mazedonien, Montenegro und Serbien auch Bosnien und Herzegowina ab Neujahr 2010 Reisefreiheit gewährt“, heißt es in dem Brief. Andernfalls riskiere die Europäische Union die Vertiefung ethnischer Gräben und die Gefährdung des sozialen Friedens im multiethnischen Staat Bosnien und Herzegowina. Auch mit dem Kosovo und mit Albanien müssten Visa-Dialoge eröffnet werden. Zu den Unterzeichnern gehören Lord Paddy Ashdown, Wolfgang Petritsch und Christian Schwarz-Schilling, drei ehemalige „Hohe Repräsentanten“ der internationalen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina.

Dasselbe Anliegen verfolgt auch die Initiative des Künstlers und Politaktivisten Philipp Ruch mit einem offenen Brief an Wolfgang Schäuble, Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier. Zu den 1110 Unterzeichnern zählen die Autorin Juli Zeh, der Grünen-Politiker Cem Özdemir, der Politikwissenschaftler Herfried Münkler und der Schriftsteller Sasa Stanisic. „Es ist diskriminierend und unverantwortlich“, sagte Ruch dem Tagesspiegel, „dass die Europäische Union vor allem den Muslimen Südosteuropas die Reisefreiheit verweigert“. Gerade die Opfergruppen, die bei den Zerfallskriegen Jugoslawiens am meisten erlitten haben, fühlten sich dadurch weiter isoliert. Der Brief fordert Innenminister Schäuble auf, sich im Namen Deutschlands für die Bosnier stark zu machen. Es gebe mehr als gute Gründe, die Muslime in Europa als erwünscht und gewollt zu begrüßen. 

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