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Politik: Ohne Anspruch

Tommy Thompson versteht sein Geschäft. Als der republikanische Politiker vor einem Vierteljahrhundert zum Gouverneur des USBundesstaates Wisconsin gewählt wurde, machte er Welfare zu seinem zentralen Thema.

Tommy Thompson versteht sein Geschäft. Als der republikanische Politiker vor einem Vierteljahrhundert zum Gouverneur des USBundesstaates Wisconsin gewählt wurde, machte er Welfare zu seinem zentralen Thema. Kaum jemand in den USA hat so viel praktische Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt, wie der heutige Sozial- und Gesundheitsminister. Und seine Daten können sich sehen lassen: In Wisconsin ist die Zahl der Welfare-Empfänger in den vergangenen zehn Jahren von 237 000 auf gut 30 000 gesunken, besonders drastisch in den vergangenen vier Jahren. Denn seit 1. Juli 1997 hat niemand in den USA mehr Anspruch darauf, unbegrenzt Sozialunterstützung zu erhalten. Wer in Schwierigkeiten gerät, so der Wille des Kongresses und des damaligen Präsidenten Bill Clinton, dem greift der Staat maximal fünf Jahre unter die Arme. Dann ist Schluss für den Rest des Lebens.

Seitdem haben sich die Welfare-Zahlen im ganzen Land halbiert. Viel stärker war der Rückgang in Wisconsin, wo Gouverneur Thompson 1997 sein Reformprogramm „Wisconsin Works“ (W-2) in Kraft setzte. „Man kann eine Reform des Sozialsystems nicht auf die billige Tour machen“, war von Anfang an seine Devise. Er finanzierte Programme, um Welfare-Bezieher in Einfachjobs unterzubringen. Doch der größere Teil ist einfach aus der Statistik verschwunden. Die Behörden feiern das als Erfolg. Über den Verbleib und die Lage dieser Menschen wissen sie nichts. M.G.

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