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Politik: …Opa ins Regal wandert

In SachsenAnhalt soll demnächst der Friedhofszwang für Bestattungen gelockert werden, dies hat Sachsen-Anhalts Sozialminister Gerry Kley (FDP) jetzt bekannt gegeben, es werde schon an der entsprechenden Novelle des Bestattungsgesetzes gewerkelt – na super! Man hat ja bislang von Kley noch nicht so furchtbar viel gehört.

In SachsenAnhalt soll demnächst der Friedhofszwang für Bestattungen gelockert werden, dies hat Sachsen-Anhalts Sozialminister Gerry Kley (FDP) jetzt bekannt gegeben, es werde schon an der entsprechenden Novelle des Bestattungsgesetzes gewerkelt – na super!

Man hat ja bislang von Kley noch nicht so furchtbar viel gehört. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: eigentlich eher gar nix. Aber das passt! Die Liberalen machen sich ja in diesen Tagen anheischig, praktisch jeden Mist, pardon, zu lockern; da ist es bis zur Friedhofsordnung eben auch nur noch ein Katzensprung. Künftig, um hier noch schnell die Fakten einzustreuen, bevor es wieder heißt: „Na, typisch Partei der Eiseskälte, nicht mal beim Sterben lassen sie einen mehr in Frieden“, künftig also können Hinterbliebene die Urne mit der Asche ihrer verstorbenen Angehörigen mit nach Hause nehmen, sofern es sich dabei um Sachsen-Anhalt handelt. Die Vorteile sind immens! Zuhause nämlich können die Lieben dann wahlweise im Garten verbuddelt, ins Billy-Regal gestellt oder für die Eieruhr verwendet werden („Damit der Kerl endlich mal was arbeitet“), bitte, das ist den Liberalen weitgehend schnurz, so liberal sind sie dann schon.

Ja. Der Fortschritt. Macht auch nach dem Exitus nicht mehr zwanghaft halt. Den Hinterbliebenen, argumentiert Gerry Kley sinngemäß, ermögliche die Landesregierung damit eine höhere Mobilität. Das ökonomisch sinnlose Verharren am Ort unter Verweis auf den täglichen Friedhofsbesuch entfällt, da hat es dann auch der entsprechende Mitarbeiter bei der Agentur für Arbeit leichter. Die liebe Verwandtschaft passt schließlich problemlos in einen Umzugskarton, wenn Vati mal wieder arbeitslos wird, weil der örtliche Getränkestützpunkt Insolvenz angemeldet hat. Dann heißt es eben weiterziehen und niemanden zurücklassen.

Deutschland verändert sich eben doch. Wirtschaftliche Zwänge, die Liberalen haben’s natürlich wieder als Erste erkannt, hätten vielerorts eben zu einer anderen Trauerkultur geführt. Bitte, nur ein Gedankenspiel, niemand will der Legislative da ins Handwerk pfuschen – aber wenn man die Friedhofsnovelle vielleicht „Trauerbeschleunigungsgesetz“ nennen könnte. Dann hätte man auch auf der „Vermittlungsebene“ einen enormen Schritt getan.

An die Särge will Kley übrigens noch nicht ran. Wahrscheinlich blockiert da mal wieder irgendein Koalitionspartner. Vbn

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