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Nazi als Alliierte? Der rumänische Präsident Traian Basescu hat sich mit seinen umstrittenen Äußerungen den Ärger Russlands zugezogen.

© dpa

Operation "Barbarossa": Rumäniens Präsident lobt Nazi-Feldzug gegen Russland

Der rumänische Staatspräsident Basescu hat die Beteiligung seines Landes an der Offensive Nazi-Deutschlands gegen die Sowjetunion 1941 gutgeheißen. Eine heftige Reaktion aus Moskau folgte prompt.

Traian Basescu hatte in einem Fernsehinterview gesagt, er selbst hätte, wenn er damals Führer Rumäniens gewesen wäre, seinen Soldaten befohlen, mit der Wehrmacht gegen Russland zu marschieren, ebenso wie es die damalige Führung in Bukarest getan hat. Dabei würdigte Basescu Nazi-Deutschland als „Alliierten“. Das russische Außenministerium verurteilte die Äußerungen scharf.

„Es ist völlig offensichtlich, dass eine solche schamlose Prahlerei, die die faschistische Aggression rechtfertigt und das Andenken von Millionen Opfern des Faschismus verunglimpft, inakzeptabel ist“, teilte das Ministerium in Moskau mit.

Das zivilisierte Europa sei aufgefordert, auf diese Aussagen Basescus angemessen zu reagieren. „Eine solche Erklärung, noch dazu zur Trauer am 70. Jahrestag des Beginns des Großen Vaterländischen Krieges, bei dem unser Volk 27 Millionen Menschen verloren hat, lässt sich nicht mit aktuellen innenpolitischen Zuständen erklären“, hieß es weiter aus dem russischen Außenministerium.

Dazu sagte Basescu am Donnerstagabend, er verstehe den Ärger nicht, zumal es die Sowjetunion heute nicht mehr gebe. Seine Äußerung zur rumänischen Beteiligung an der Operation „Barbarossa“ stehe „voll im Einklang“ mit der Tatsache, dass die Parlamente Rumäniens und Russlands den Hitler-Stalin-Pakt von 1940 verurteilt hätten. Durch den Hitler-Stalin-Pakt hatte Rumänien Gebiete an die damalige Sowjetunion verloren. 1941 begründete Bukarest die Beteiligung am deutschen Einmarsch in die Sowjetunion mit dem Willen, diese Gebiete zurückzuerobern.

In demselben TV-Interview lobte Basescu außerdem den damaligen rumänischen Regierungschef, General Mihai Antonescu. Zugleich bezeichnete der den damaligen König Michael I. als Landesverräter und bezichtigte ihn der Beteiligung am Holocaust. Dies widerspricht verbürgten historischen Tatsachen. Für den Holocaust in Rumänien war Antonescu verantwortlich, während König Michael stets den Kontakt zu den Westmächten gesucht und 1944 die Aufkündigung des Bündnisses seines Landes mit Deutschland erzwungen hatte. Die Verehrung für Antonescu und die Herabwürdigung von Michael I. gehört zur Ideologie sowohl rumänischer Rechtsradikaler wie auch der Anhänger der früheren kommunistischen Geheimpolizei Securitate. (dpa)

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