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"Operation Blauer Himmel": Israel richtet Pufferzone im Gazastreifen ein

In Israel hat die "Operation Blauer Himmel" begonnen. Am Morgen griff die Luftwaffe Ziele im Südlibanon an; ab dem Abend gilt eine vier Kilometer tiefe "Sicherheitszone" im nördlichen Gaza-Streifen.

Tel Aviv - Israel hat am Mittwoch mit der «Operation Blauer Himmel» zur Unterbindung palästinensischer Raketenangriffe aus dem Gazastreifen begonnen. Der israelische Rundfunk meldete, Israel habe die palästinensischen Sicherheitskräfte offiziell über die Einrichtung einer «Sicherheitszone» im nördlichen Gazastreifen informiert. Am frühen Morgen griffen israelische Kampfflugzeuge in Libanon ein Ausbildungscamp für militante Palästinenser südlich von Beirut an. Der Luftangriff kam nur wenige Stunden nachdem von Südlibanon aus Katjuscha-Raketen auf Nord-Israel abgefeuert worden waren.

Israel warnte die palästinensischen Sicherheitskräfte am Mittwoch, dass jeder, der nach 18.00 Uhr abends (17.00 Uhr MEZ) die etwa vier Kilometer tiefe «Sicherheitszone» im nördlichen Gazastreifen betrete, sein Leben aufs Spiel setze. In der Nacht hatte die Luftwaffe Flugblätter abgeworfen und die Bewohner zum Verlassen des Gebiets aufgerufen. Die «Sicherheitszone» umschließt die Ruinen von drei von Israel geräumten Siedlungen in Grenznähe sowie ein Gebiet östlich davon. Ein Armeesprecher betonte, palästinensische Ortschaften seien nicht betroffen. Die Menschen in Bet Chanun und Bet Lahia müssten ihre Häuser nicht verlassen.

Seit dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen im September haben Extremisten nach israelischen Angaben mehr als 200 Kleinraketen auf das israelische Grenzgebiet geschossen. Aus dem geräumten Gebiet könnten inzwischen auch Kassam-Raketen auf die israelische Küstenstadt Aschkelon gefeuert werden. Die Armee plant nun im Rahmen der Militäroperation, im Falle neuer Angriffe das Niemandsland von der Grenze aus mit massivem Artilleriefeuer zu belegen und aus der Luft anzugreifen.

Der israelische Luftangriff in Libanon galt nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums einem Trainingslager der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP). Es gebe Beweise, dass die PFLP für den Raketenangriff auf Nordisrael verantwortlich sei, teilte die Armee mit. Bei dem Beschuss mit so genannten Katjuscha-Rakten von Libanon aus waren in der Ortschaft Kiriat Schmona mehrere Häuser beschädigt worden, niemand wurde verletzt.

Die regierende palästinensische Fatah-Bewegung hat unterdessen eine interne Spaltung überwunden und eine gemeinsame Kandidatenliste für die Wahlen am 25. Januar eingereicht. Damit wurde ein wochenlanger Streit über die Kandidatenwahl beigelegt. Fatah tritt mit dem in Israel inhaftierten Palästinenserführer Marwan Barguti an der Spitze an. Barguti hatte kürzlich die Gründung einer neuen Wahlliste bekannt gegeben.

Der ehemalige Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Avi Dichter, schloss sich am Mittwoch offiziell der neuen Partei von Ministerpräsident Ariel Scharon an. Vor Journalisten in Tel Aviv sagte Dichter, er wolle für die Kadima-Partei bei der Parlamentswahl im März kandidieren. Scharon hatte die Partei im vergangenen Monat nach seinem Austritt aus der Likud-Partei gegründet, die er wegen eines Streits über den Abzug aus dem Gazastreifen verlassen hatte. (tso/dpa)

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