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Politik: Opposition führt in Nordzypern

Denktaschs Konkurrent will UN-Friedensplan umsetzen

Istanbul (sei/dpa). Bei der Parlamentswahl im türkisch kontrollierten Nordteil Zyperns zeichnet sich nach ersten Ergebnissen ein Kopfan-Kopf-Rennen zwischen Befürwortern und Gegnern einer Wiedervereinigung der geteilten Mittelmeerinsel ab. Nach Auszählung von knapp 20 Prozent der Stimmen lagen die beiden größten Oppositionsparteien, die eine Vereinigung befürworten, mit 48,5 Prozent vorn, berichteten türkische Medien am Sonntagabend. Die beiden konservativen Regierungsparteien kamen bei diesem Stand der Auszählung auf 45,5 Prozent. Die Wahl in der nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern galt als Referendum für oder gegen eine Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Mittelmeerinsel vor dem EU-Beitritt Zyperns im Mai 2004.

Die proeuropäische Opposition im türkischen Teil Zyperns hatte am Sonntag den Beginn einer neuen Ära für die geteilte Mittelmeerinsel vorhergesagt. „Im Namen der Zukunft unserer Kinder“ würden die Kräfte des Beharrens hinweggefegt, sagte Oppositionsführer Mehmet Ali Talat. Rund 140 000 türkische Zyprer waren aufgerufen, eine neue Volksvertretung zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 85 Prozent.

Talat will mit der griechischen Seite über den so genannten Annan-Plan verhandeln. Nach den Vorstellungen von UN-Generalsekretär Kofi Annan soll auf Zypern 30 Jahre nach der Teilung 1974 ein gemeinsamer Staat von Griechen und Türken mit großzügigen Autonomierechten für beide Volksgruppen gegründet werden. Der türkische Volksgruppenführer Rauf Denktasch lehnt den Annan-Plan ab.

Eine Lösung der Zypern-Frage würde auch der EU-Bewerbung der Türkei neue Impulse geben. Deshalb kündigte die Türkei, die bisher stets zu Denktasch gehalten hat, neue Initiativen zur Lösung des Zypern-Konfliktes an. Ankara werde nach der Wahl alle nötigen Schritte für eine Lösung unternehmen, sagte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.

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