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Organhandel: Serbien und Russland fordern Klärung

Die Anschuldigungen, dass der Premierminister des Kosovo, Hashim Thaci, an organisiertem Organhandel beteiligt gewesen sein soll, wiegen schwer. Thacis Partei (PDK), bezeichnete die Vorwürfe als „Lügen“, andere Länder fordern die Aufklärung.

Der serbische Außenminister Vuk Jeremic und sein russischer Kollege Sergej Lawrow haben sich bestürzt über die Vorwürfe gegen den Kosovo-Ministerpräsidenten Hashim Thaci wegen Verwicklung in den Handel mit Organen serbischer Gefangener geäußert. In dem Bericht des Europarats erscheine Thaci als „Chef einer kriminellen Bande auf dem Balkan“, und nun stelle sich die Frage nach Thacis Zukunft, sagte Jeremic auf einer Pressekonferenz mit Lawrow in Moskau. Der Bericht zeige, was für ein Land das Kosovo sei. Alle zusammen müssten „diese schwierige Frage regeln“.

Serbiens stellvertretender Staatsanwalt für Kriegsverbrechen, Bruno Vekaric, begrüßte den Bericht des Sonderberichterstatters des Europarats, Dick Marty, als „großen Sieg für unseren Staat und unseren Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit“. Serbien hatte auf Ermittlungen gedrungen, seit die frühere UN-Chefanklägerin Carla del Ponte in ihren Erinnerungen von dem Organhandel berichtet hatte. Die diplomatische und politische Unterstützung der USA und anderer westlicher Länder habe Thaci nach dem Kosovokrieg den Eindruck vermittelt, „unberührbar“ zu sein, schreibt Marty.

Thacis Demokratische Partei (PDK), die Siegerin der Parlamentswahl vom Sonntag, bezeichnete die Vorwürfe als „Lügen“, die auf „unbewiesenen und erfundenen Tatsachen“ beruhten. Die Partei kündigte „alle möglichen und notwendigen Schritte“ an, um gegen die Beschuldigungen vorzugehen. Das Kosovo hatte am Sonntag erstmals seit der Unabhängigkeit von Serbien 2008 ein neues Parlament gewählt. Thacis Partei ging nach Angaben der Wahlkommission aus dem Urnengang als stärkste Kraft hervor, die Opposition beklagt Unregelmäßigkeiten. (AFP)

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