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Ostermärsche: Demonstranten gehen in 70 Städten auf die Straße

Frieden und Abrüstung waren die zentralen Forderungen der zahlreichen Ostermärsche in ganz Deutschland. Im Mittelpunkt standen vor allem die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan.

Auch für eine Welt ohne Atomwaffen, die US-Präsident Barack Obama unlängst forderte, gingen die Demonstranten auf die Straße. Die größten Veranstaltungen gab es in Düsseldorf und Berlin, mit jeweils 1000 Teilnehmern laut Angaben der Veranstalter. In über 70 deutschen Städten sind zwischen Karfreitag und Ostermontag Ostermärsche angemeldet. Am Karsamstag waren es knapp 30.

Einen großen Zuwachs an Teilnehmern, wie noch in den 60er bis 80er Jahren, gab es diesmal allerdings nicht. In einigen Städten fielen die Ostermärsche sogar gänzlich aus. In Berlin versammelten sich zwar Menschen an der Gedächtniskirche, den traditionellen Marsch jedoch hatte die Friedensbewegung mit Verweis auf die vielen politischen Demonstrationen der vergangenen Wochen abgesagt. Auch im Südwesten Deutschlands fanden keine Ostermärsche statt. Das Friedensnetz Baden-Württemberg hatte stattdessen anlässlich des Nato-Gipfels bereits vor einer Woche zu großen Kundgebungen aufgerufen.

Am Ostersonntag wird die voraussichtlich größte Aktion mit mehreren tausend erwarteten Teilnehmern in Fretzdorf (Ostprignitz-Ruppin) stattfinden. Thema ist der geplante Bomben-Schießlatz Bombodrom, den die Bundeswehr dort gegen Widerstand weiter Teile der Bevölkerung einrichten will. Am Protest teilnehmen wollen unter anderem der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir, Potsdams Staatskanzlei-Chef Clemens Appel und Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Henry Tesch.

Die Ostermärsche haben in Europa lange Tradition. An Ostern 1958 demonstrierten in Großbritannien erstmals 10.000 Menschen gegen die vom US-Verteidigungsminister angekündigte nukleare Aufrüstung, seitdem gehen auch in Westdeutschland jährlich zu Ostern vor allem Friedensaktivisten auf die Straße. Nach Ostdeutschland hat die Ostermarschbewegung nach Einschätzung von Soziologen nie den Sprung geschafft. (mm/dpa)

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