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Die Geiseln nach der Landung in Deutschland mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

© dpa

OSZE-Geiseln frei: Weitere Missionen in der Ukraine angedacht

Die vier deutschen OSZE-Geiseln sind frei und zurück bei ihren Familien. Doch nun wird Kritik am Vorgehen der Bundeswehr und Verteidigungsministerin von der Leyen laut.

Die OSZE-Beobachter wechselten von einer Welt in die nächst: Erst die Angst um das eigene Leben, als sie acht Tage lang von prorussischer Milizen in Slawiansk im Osten der Ukraine gewaltsam festgehalten wurden, dann der Weg durch umkämpfte Gebiete zum Flughafen. Und Samstagnacht dann der Empfang in der Freiheit, in Berlin, in Tegel durch die Verteidigungsminister – endlich wieder bei der Familie. Die freigelassenen drei Rüstungskontrolloffiziere und der Dolmetscher des Hürther Bundessprachenamtes haben die Nacht zu Sonntag mit ihren Angehörigen in einem Berliner Hotel verbracht – und wurden nach Hause, nach Nordrhein-Westfalen geflogen.

Die Bundeswehrangehörigen sind Mitarbeiter des Zentrums für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr (ZVBw), sie gehören zur Streitkräftebasis Geilenkirchen. Das öffentliche Interesse an den vier Männern aus NRW ist jetzt groß. Nach Auskunft eines Bundeswehrsprechers soll die Privatsphäre so weit wie möglich geschützt werden. Bislang ist nur der Sprecher der Gruppe mit Gefangenen auch aus anderen Ländern, Oberst Axel Schneider, öffentlich aufgetreten.

Das Wochenende sollen alle Zurückgekehrten privat verbringen können, sagte der Bundeswehrsprecher. Anfang der Woche dann wird die medizinische und psychologische Beratung intensiviert. CSU-Vizechef Peter Gauweiler äußerte Kritik an der Mission unter Leitung der Bundeswehr. Die Aktivitäten deutscher Soldaten in Zivilkleidung in der Ostukraine – zeitgleich und außerhalb der diplomatischen OSZE-Sondermission – seien nicht im deutschen Interesse, sagte er dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Er verstehe nicht, „dass es unser Interesse sein soll, uns in dieser plumpen Weise noch tiefer in den Konflikt hineinziehen zu lassen“. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) verteidigte den Einsatz. Die Bundesregierung dürfe sich „nicht einschüchtern lassen“. Laut von der Leyen hat derzeit nach Deutschland nun Kanada die Federführung über den Einsatz von OSZE-Beobachtern. Viele Nationen hätten Interesse angemeldet, sich an den Missionen zu beteiligen, sagte die Ministerin Samstagnacht im ZDF. Aus dem Ministerium heißt es, wann zukünftig wieder deutsche Soldaten in die Ukraine fahren, stehe noch nicht fest.

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