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Pakistan: Attentäter reißt Dutzende Menschen in den Tod

Bei einem Anschlag in der pakistanischen Garnisonsstadt Rawalpindiin sind mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Der Anschlag ist ein weiterer Schlag ins Gesicht von Pakistans Militär - unter den Toten sind viele Sicherheitskräfte.

Kabul/Islamabad - Wieder hat ein schwerer Terroranschlag Pakistan erschüttert, nicht einmal eine Woche nachdem ein Selbstmordattentäter in Peschawar auf einem Markt über 100 Menschen in den Tod riss. Diesmal traf es die Garnisonsstadt Rawalpindi, wo Pakistans Militär sein Hauptquartier hat. Mindestens 30 Menschen starben, 40 weitere wurden verletzt, darunter Frauen und Kinder, als sich vermutlich ein Selbstmordattentäter auf einem Parkplatz nahe des Vier-Sterne-Hotels Shalimar in die Luft sprengte – nicht weit von der Armeezentrale entfernt.

Der Anschlag ist ein weiterer Schlag ins Gesicht von Pakistans Militär und eine offene Kampfansage. Laut Medienberichten sind unter den Toten auch viele Sicherheitskräfte, die vor einer Bank anstanden, um ihren Sold abzuholen. Erst vor drei Wochen hatten Militante das Armeehauptquartier nördlich der Hauptstadt Islamabad angegriffen und dort Geiseln genommen. Das 170-Millionen-Einwohner-Land erlebt eine Serie von blutigen Terroranschlägen, seitdem das Militär eine Offensive gegen die Taliban in Süd-Wasiristan begonnen hat. Seit Anfang Oktober starben über 300 Menschen bei Anschlägen.

Süd-Wasiristan an der Grenze zu Afghanistan gilt als Hochburg des Taliban Verbands TTP unter seinem Führer Hakimullah Mehsud. Dort sollen sich auch Teile von Al Qaida versteckt halten. Hakimullah Mehsud hat der Armee blutige Racheanschläge angedroht. Angesichts der anhaltenden Terrorserie kündigten die Vereinten Nationen an, dass sie ihr Personal aus dem Nordwesten Pakistans abziehen würden. Pakistans Regierung setzte unterdessen Kopfgelder von insgesamt fünf Millionen Dollar auf mehrere Taliban-Führer aus. In einer Anzeige der pakistanischen Zeitung „The News“ wurden allein 600 000 Dollar für die Ergreifung von Hakimullah Mehsud ausgelobt – „tot oder lebendig“, hieß es in der Anzeige. Auf 16 weitere Anführer der Aufständischen wurden Kopfgelder zwischen 119 500 Dollar und 239 000 Dollar ausgelobt. „Helfen Sie der Regierung, sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen“, stand in den Anzeigen. In Anlehnung an einen Vers im Koran trugen sie die Überschrift:  „Und verbreite kein Chaos im Land“. 

Christine Möllhoff

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