zum Hauptinhalt

Politik: Pakistan: Die "geborene Herrscherin" will wieder an die Macht

Mit der ihr eigenen Selbstüberschätzung hat Benazir Bhutto die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Islamabad aufgenommen: Die pakistanische Ex-Premierministerin sieht sich schon an die Macht in Pakistan zurückkehren, nachdem das Gericht am Freitag angeordnet hat, dass ihr Korruptions-Prozess neu aufgerollt werden muss.Kaum jemand in Pakistan hat freilich bezweifelt, dass Benazir Bhutto von Nawaz Sharif, ihrem rachsüchtigen Rivalen und Nachfolger im Amt, seinerzeit ein politischer Prozess gemacht worden ist.

Mit der ihr eigenen Selbstüberschätzung hat Benazir Bhutto die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Islamabad aufgenommen: Die pakistanische Ex-Premierministerin sieht sich schon an die Macht in Pakistan zurückkehren, nachdem das Gericht am Freitag angeordnet hat, dass ihr Korruptions-Prozess neu aufgerollt werden muss.

Kaum jemand in Pakistan hat freilich bezweifelt, dass Benazir Bhutto von Nawaz Sharif, ihrem rachsüchtigen Rivalen und Nachfolger im Amt, seinerzeit ein politischer Prozess gemacht worden ist. Der damalige Richter soll auf Anordnung "von oben" das Urteil schon vor dem Verfahren fertiggestellt haben, was wohl eine Art von Familientradition war. Denn der Vater dieses Richters hatte bereits Benazirs Vater zum Tode verurteilt. Zu fünf Jahren Haft, einer Zahlung von 15,5 Millionen Mark und dem Ausschluss von allen politischen Ämtern wurden sie und ihr Ehemann Azif Ali Zardari verurteilt.

Doch bis zu einer Rückkehr an die Macht ist es noch weit, wenn es überhaupt dazu kommt. Denn das Gericht entschied lediglich, dass das Verfahren, in dem sie und ihr Ehemann vor zwei Jahren wegen Korruption verurteilt worden waren, nicht fair war. Der Gerichtshof ordnete ein Verfahren in neun weiteren Fällen von Korruption an. Doch derartiges ficht die ehemalige Premierministerin, die im Juni 48 Jahre alt wird, nicht an. "Dies ist ein großer Augenblick für mich", sagte sie in ihrem Londoner Exil. Dann die Kampfansage: "Wir haben die erste Runde gewonnen. Wenn sie eine weitere Runde haben wollen - wir sind bereit." Schließlich hat sie nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie "zum Herrschen geboren" sei. Wenn es überhaupt jemanden gebe, der sie von der Macht fernhalten könnte, dann nur Gott oder das Volk. Dass ihr das Volk nach ihrer zweiten Entlassung wegen Korruption und Misswirtschaft bei der Wahl 1997 vernichtend die Gefolgschaft versagte, scheint schon wieder vergessen.

Gabriele Venzky

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false