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Pakistan: Drahtzieher von Bombay gefasst?

Pakistanische Sicherheitskräfte haben zahlreiche Verdächtige im Fall der Bombenattentate in Bombay festgenommen. Die Lage in der Region ist weiterhin äußerst angespannt.

Nach massivem internationalen Druck hat Pakistan die Jagd auf die Drahtzieher der Terrorattacke von Bombay aufgenommen. Sicherheitskräfte hoben zwei mutmaßliche Terrorcamps der Gruppe Lashkar-e-Toiba (LeT) im pakistanischen Teil Kaschmirs sowie in der Provinz Punjab aus. Zahlreiche Verdächtige, darunter Chefkommandant Zaki ur Rehman Lakhwi, wurden festgenommen. Indien hält Rehman für den wichtigsten Hintermann des Anschlag mit 200 Toten in Bombay. Die USA erwägen angeblich, Pakistans früheren Geheimdienstchef Hamid Gul auf die internationale Terroristenliste setzen zu lassen.

Die Nachrichten aus der ganzen Region bleiben beunruhigend: In Afghanistan seien die Taliban nun in 72 Prozent des Landes präsent und würden die Schlinge um Kabul zuziehen, warnte das International Council on Security and Development. In Delhi gab es Berichte, dass in Indien ein zweites Terrorteam unterwegs sein könnte. Auch in Pakistan fürchtet man nach dem Schlag gegen die LeT Racheakte. Die Spitzen von Regierung und Militär kamen in Islamabad zusammen, um die Sicherheitslage zu beraten. In Peschawar überfielen Aufständische zum dritten Mal binnen einer Woche Nachschubtransporte für die US-Truppen in Afghanistan.

Mit dem Schlag gegen die LeT folgte Pakistans Führung einem Ultimatum von Indien und den USA. Unklar blieb, ob Pakistan den mutmaßlichen Drahtzieher Rehman an Indien ausliefert, wie es Delhi verlangt. Offiziell gehören die gestürmten Zentren der Wohlfahrtssorganisation Jamaat-ud-Dawa (JuD). Sie gilt als Frontorganisation der LeT, die seit 2004 verboten ist. Die JuD genießt großen Einfluss im pakistanischen Kaschmir und in der Provinz Punjab. Sie führt Schulen für Arme, Hospitäler und leistet Nothilfe bei Katastrophen. 

Christine Möllhoff

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