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Politik: Pakistan droht Bhutto

Regierung will Ex-Präsidentin einreisen lassen, kündigt aber Untersuchung von Korruption an

Islamabad - Nach acht Jahren im Exil will die frühere pakistanische Premierministerin Benazir Bhutto am 18. Oktober in ihre Heimat zurückkehren. Bhutto werde von London aus in die südpakistanische Hafenmetropole Karatschi fliegen, sagte Bhuttos Stellvertreter und Vizechef der Pakistanischem Volkspartei (PPP), Makhdum Amin Faheem, in der Hauptstadt Islamabad. „Sie wird wahre Demokratie im Land wiederherstellen.“

Die Ankündigung wurde von Bhuttos Anhängern mit Jubel und dem Abschuss von Feuerwerksböllern aufgenommen. Die Regierung teilte mit, sie werde die Rückkehr nicht behindern. Bhutto müsse sich jedoch wegen Korruptionsvorwürfen verantworten. Der frühere pakistanische Premierminister Nawaz Sharif war am Montag unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Pakistan erneut des Landes verwiesen und wieder nach Saudi-Arabien abgeschoben worden.

Bhutto war 1999 nach Androhung eines Korruptionsverfahrens ins Exil gegangen und lebte in London und Dubai. Zwischen 1988 und 1996 stand die heute 54-Jährige zweimal an der Spitze der Regierung. Bhutto und der pakistanische Präsident Pervez Musharraf hatten in den vergangenen Monaten über eine Unterstützung der PPP für eine Wiederwahl Musharrafs verhandelt. Der Militärmachthaber sollte im Gegenzug Korruptionsvorwürfe gegen Bhutto fallenlassen und ihr mit einer Verfassungsänderung eine dritte Amtszeit als Premierministerin ermöglichen. Bislang brachten die Gespräche keine Einigung.

Musharraf möchte weiterhin Armeechef bleiben. Bhutto will ihn jedoch davon überzeugen, sein Militäramt aufzugeben und quasi als ziviler Kandidat eine Wiederwahl als Präsident anzustreben.

Der Präsident möchte sich vor der Parlamentswahl im Winter noch von der alten Volksvertretung im Amt bestätigen lassen, wo er eine Mehrheit hat. Die Gespräche Bhuttos mit Musharraf stärkten nach Ansicht von Analysten Sharif, der Verhandlungen mit dem Präsidenten ablehnt. Der politische Erzfeind Musharrafs, der nach sieben Jahren Exil nach Islamabad zurückkehren wollte, hatte erklärt, er wolle sein Land zu Demokratie und Rechtstaatlichkeit zurückführen. General Musharraf hatte Sharif im Oktober 1999 in einem unblutigen Putsch gestürzt und ein Jahr später ins Exil vertrieben. dpa/AFP/Tsp

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