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Pakistan: Neun Tote bei Anschlag nahe Armee-Hauptquartier

Zwei Wochen vor der Parlamentswahl in Pakistan hat ein Selbstmordattentäter in der Nähe des Armee-Hauptquartiers in Rawalpindi mindestens acht Menschen mit in den Tod gerissen.

Bei einem Anschlag in der Garnisonsstadt Rawalpindi wurden heute  30 Menschen verletzt, als ein Attentäter auf einem Motorrad einen Bus der Streitkräfte rammte und sich in die Luft sprengte. Ein Polizeioffizier, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, unter den Toten seien drei Armeeoffiziere, drei Soldaten und zwei Zivilisten. Rawalpindi liegt neben der Hauptstadt Islamabad.

Sicherheitskräfte riegelten den Tatort am Haupteingang zum Gelände einer Teileinheit des Pionierkorps wenige hundert Meter vom Armee- Hauptquartier weiträumig ab. Innenminister Hamid Nawaz machte den Taliban-nahen Extremistenführer Baitullah Mehsud für die Tat verantwortlich. Mehsud wird von der Regierung auch der Mord an Oppositionsführerin Benazir Bhutto angelastet, die am 27. Dezember bei einer Kundgebung ebenfalls in Rawalpindi getötet worden war.

Armee startet Offensive gegen Milizen

Die Armee begann nach dem Mord an Bhutto eine Offensive gegen Mehsuds Milizen im halbautonomen Stammesgebiet an der Grenze zu Afghanistan, bei der zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Die bei einem Anschlag ermordete pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto war sich nach ihrer demnächst erscheinenden Biografie im Klaren über die Lebensgefahr, in der sie schwebte.

Wie aus den in der britischen "Sunday Times" vorab abgedruckten Auszügen des Buches hervorgeht, wusste die frühere Regierungschefin, dass vier Gruppen von Attentätern hinter ihr her waren. Eine der Gruppen sei von einem Sohn des Al-Qaida-Anführers Osama bin Laden geführt worden, eine zweite von dem Islamisten Baitullah Mehsud, den die Behörden als Drahtzieher des Anschlags in Rawalpindi am 27. Dezember vermuten.

Bhutto wusste um ihre Bedrohung

Bhutto schreibe weiter, dass sie von der Regierung von Präsident Pervez Musharraf informiert worden sei. "Mir wurde vom Musharraf-Regime und der ausländischen Muslim-Regierung mitgeteilt, dass vier Selbstmordattentäter-Gruppen versuchen würden, mich zu töten", lautet ein von der Zeitung abgedrucktes Zitat. Eine der Gruppen unterstehe dem Taliban-Führer Mehsud, eine werde von Hamsa bin Laden geführt, eine weitere setzte sich demnach aus Militanten der Roten Moschee in Islamabad zusammen, die vierte rekrutierte sich aus einer in Karachi ansässigen radikalen Gruppe.

In den Auszügen beklagt Bhutto, dass die Regierung ihr jedoch trotz Anfragen keine Angaben zu möglichen Sicherheitsvorkehrungen gemacht habe. Bereits Bhuttos Rückkehr aus dem Exil wurde von einem schweren Anschlag gegen ihren Konvoi während einer Jubel-Parade in Karachi überschattet. Dabei kamen 139 Menschen ums Leben, Bhutto blieb unverletzt. Bhuttos Memoiren mit dem Titel: "Reconciliation: Islam, Democracy and the West"(Versöhnung: Islam, Demokratie und der Westen) sollen am Dienstag kommender Woche erscheinen. (dm/dpa)

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