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Pakistan: Spezialeinheit beendet Geiselnahme

Soldaten haben das von der Taliban besetzte Armee-Hauptquartier gestürmt. 25 Geiseln wurden befreit, neun Menschen kamen ums Leben.

In einem Überraschungsschlag im Morgengrauen hat ein Spezialkommando der pakistanischen Armee am Sonntag in der Garnisonsstadt Rawalpindi ein Gebäude gestürmt, in dem sich Aufständische mit mehreren Geiseln verschanzt hatten. Dabei wurden nach Angaben eines Armeesprechers 25 Geiseln befreit und vier Rebellen getötet. Zudem kamen drei Geiseln und zwei Soldaten ums Leben. Während des Einsatzes waren auf dem Gelände schwere Explosionen und heftige Schusswechsel zu hören. Unmittelbar danach fuhren zahlreiche Krankenwagen in den Stützpunkt.

Vorrangiges Ziel der Kommandos war ein potenzieller Selbstmordattentäter in den Reihen der Geiselnehmer. "Er hätte die Sprengstoffweste zünden können, aber er wurde meisterhaft von unseren Soldaten getötet, noch ehe er den Sprengsatz zünden konnte", sagte der Armeesprecher. Ein Aufständischer hatte sich noch am Morgen im Inneren des Gebäudes mit weiteren Geiseln verbarrikadiert. "Die Sicherheitskräfte sind im Gebäude und setzen ihre Aufräumaktion fort", hieß es dazu.

Am Samstag hatten Extremisten das Hauptquartier der pakistanischen Armee mitten in den Vorbereitungen auf eine Militäroffensive gegen die Taliban angegriffen. Dabei starben nach Militärangaben sechs Soldaten und vier Angreifer, zwei Extremisten wurden verletzt festgenommen. Nach einem Feuergefecht flüchteten mehrere Angreifer und nahmen in einem nahe gelegenen Gebäude Soldaten und Zivilisten als Geiseln. Zunächst war von bis zu 15 Geiseln und von vier bis fünf Angreifern die Rede gewesen.

Erst am Freitag waren bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag auf einen Bus in Peshawar 49 Menschen getötet worden. Am Montag hatte ein Selbstmordattentäter das Büro des Welternährungsprogramms in der Hauptstadt Islamabad gestürmt und vier Menschen mit in den Tod gerissen. Auch die Garnisonsstadt Rawalpindi war bereits mehrfach Ziel von Anschlägen.

Die radikal-islamischen Taliban und die mit ihnen verbündeten Al-Kaida-Extremisten sind in den vergangenen Jahren auch in Pakistan immer stärker geworden. Derzeit bereitet sich die Armee auf eine Offensive gegen die Taliban in Süd-Waziristan im Grenzgebiet zu Afghanistan vor. Ein Zeitpunkt dafür steht aber noch nicht fest.

Innenminister Rehman Malik sagte, die Anschläge von Islamabad, Peshawar und Rawalpindi hätten ihren Ausgangspunkt in Süd-Waziristan. "Jetzt hat die Regierung keine andere Möglichkeit mehr als eine Offensive zu starten", sagte Malik.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa. Reuters

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