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Pakistan: Verdächtige im Mordfall Bhutto verhaftet

Die Polizei präsentiert zwei Verdächtige im Zusammenhang mit dem Mord an Oppositionsführerin Benazir Bhutto. Einer der beiden ist erst 15 Jahre alt. Er soll den Mordauftrag bestätigt haben.

Ein Mitarbeiter des Innenministeriums bestätigte heute die Festnahmen und sagte, gegen die beiden werde ermittelt. Nach Angaben von Sicherheitskreisen handelt es sich um einen 15-Jährigen und einen weiteren Mann, die am Freitag gemeinsam in Dera Ismail Khan im Nordwesten Pakistans aufgegriffen wurden, wo sie einen Selbstmordanschlag auf das schiitische Aschura-Fest geplant haben sollen. Bei Kämpfen an der Grenze zu Afghanistan wurden Dutzende Islamisten festgenommen. Ein ranghoher Geheimdienstmitarbeiter wurde erschossen.

Der verdächtigte Jugendliche gab in seiner Vernehmung nach Angaben der Sicherheitskreise an, mit zwei Komplizen beauftragt worden zu sein, die ehemalige Premierministerin Pakistans zu ermorden, sollte das Attentat am 27. Dezember in Rawalpindi fehlschlagen. Der aus Karachi im Süden Pakistans stammende 15-Jährige durchlief im vergangenen Jahr in der Stammesregion Waziristan an der Grenze zu Afghanistan ein Trainingslager, das von einem Kommandeur des Stammesführers Baitullah Mehsud geleitet wurde.

CIA verdächtigt Al Qaida

Der US-Geheimdienst CIA hatte Anhänger Mehsuds und das Terrornetzwerk Al Qaida für den Mord an Bhutto verantwortlich gemacht. Den Angaben zufolge identifizierte der junge Verdächtige die beiden Bhutto-Attentäter als Bilal und Ikramullah; diese Namen seien in einem Mehsud zugeschriebenen abgehörten Telefonat gefallen. Das pakistanische Innenministerium hatte den Mitschnitt am Tag nach dem Mordanschlag veröffentlicht. Die Regierung schreibt die Tötung der Oppositionsführerin "Terroristen" zu. Bhuttos Pakistanische Volkspartei (PPP) sowie ihr Witwer und Sohn, welche die Partei jetzt führen, zweifeln dies an. Sie verdächtigen den pakistanischen Geheimdienst und fordern eine unabhängige Untersuchung der Vereinten Nationen.

Der festgenommene 15-Jährige sagte der Polizei, er habe einen Anschlag auf das US-Konsulat in Karachi ausführen sollen; der Plan sei aber aufgrund der strengen Sicherheitsmaßnahmen für das schiitische Aschura-Fest geändert worden. In Pakistan gilt momentan höchste Alarmbereitschaft. Stattdessen habe er den Auftrag erhalten, ein Attentat auf eine schiitische Prozession zu verüben. Ein Sprecher der radikalislamischen Taliban verneinte gestern jede Verbindung seiner Organisation zu dem Jugendlichen.

Rebellen greifen Armee-Stützpunkt an

Sicherheitskräfte deckten nach eigenen Angaben mehrere geplante Anschläge sunnitischer Extremisten auf schiitische Pilger auf. An der Grenze zu Afghanistan nahmen pakistanische Truppen rund fünfzig militante Islamisten gefangen. In der Region hatten Rebellen zuvor einen Armee-Stützpunkt angegriffen. Den Streitkräften zufolge wurden bei der Verteidigung bis zu 60 Rebellen getötet. Die Polizei teilte mit, Bewaffnete hätten aus einem Fahrzeug heraus Nisar Khan, einen der Leiter des örtlichen Geheimdienstbüros, nahe seinem Haus im Dorf Seerikh erschossen.

Präsident Pervez Musharraf rief in einer Feiertagsbotschaft zu Frieden auf: "Wir müssen die großen Lehren des Islam anwenden, indem wir uns über religiöse, regionale und engstirnige Streits hinwegsetzen." (küs/AFP)

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