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Palästinensergebiete: Verwirrung um Treffen mit Hamas-Chef

Der Dialog zwischen der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der radikalislamischen Regierungspartei Hamas gestaltet sich weiterhin schwierig.

Damaskus/Jerusalem - Ein in Damaskus geplantes Gespräch zwischen Abbas und dem in Syrien im Exil lebenden Hamas-Chef Chaled Meschaal, an das sich Hoffnungen für ein Ende des blutigen innerpalästinensischen Machtkampfs knüpften, wurde zunächst abgesagt, dann jedoch für Sonntagabend angekündigt.

Um das Treffen zwischen Abbas und Meschaal wurde heftig gerungen. Hamas-Sprecher Mussa Abu Marsuk sagte, das Treffen werde nicht stattfinden. Fatah-Chefunterhändler Sajeb Erakat kündigte dagegen kurze Zeit später an, die Zusammenkunft werde noch am Abend zu Stande kommen. Abbas kam bei seiner Reise nach Syrien, das sich als Vermittler angeboten hatte, am Samstag in Damaskus zunächst mit Präsident Baschar al Assad zusammen. Assad bekräftigte dabei seine Vermittlungsbemühungen: Sein Sprecher sagte nach dem Gespräch mit Abbas, Assad fühle sich der "palästinensischen Einheit" verpflichtet und wolle jegliche Bemühung dafür unterstützen.

Regierung der Nationalen Einheit nicht unmöglich

Der Fatah-Chefunterhändler sagte, bei einem Gespräch zwischen Abbas und dem syrischen Außenminister Walid al Muallim am Samstag sei es gelungen, die Standpunkte hinsichtlich der Bildung einer Regierung der nationalen Einheit anzunähern. Am Sonntag wollte Abbas auch mit dem syrischen Vizepräsidenten Faruk al Schara zusammenkommen.

Die Volksfront für die Befreiung Palästinas kündigte unterdessen in Gaza an, auch ohne ein Abbas-Meschaal-Treffen werde am Dienstag der Dialog zwischen Hamas, Fatah und anderen palästinensischen Gruppierungen fortgesetzt.

Die Situation zwischen Fatah und Hamas in den Palästinensergebieten ist seit der Ankündigung von Neuwahlen durch Präsident Abbas im Dezember äußerst gespannt. Bei Auseinandersetzungen starben seitdem mehr als 30 Menschen, in den vergangenen Tagen beruhigte sich die Lage allerdings wieder.

Mehrheit der Israelis für Rücktritt von Olmert

Israel verwahrte sich unterdessen gegen Kommentare des Chefs der libanesischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, der eine Niederlage Israels verkündet hatte und nach eigenen Angaben auf den Rücktritt des israelischen Regierungschefs Ehud Olmert wartet. Infrastrukturminister Benjamin Ben Elieser warnte den Hisbollahführer, den jüdischen Staat "nicht noch einmal auf die Probe zu stellen". Vize-Ministerpräsident Schimon Peres erklärte, Nasrallah habe "keine Vorstellung, was Demokratie ist".

In einer Umfrage hatte sich eine Mehrheit der Israelis für den Rücktritt von Olmert und Verteidigungsminister Amir Perez ausgesprochen. Israel hatte im Sommer in einem 34 Tage dauernden Krieg auf libanesischem Boden die Hisbollah bekämpft. Dabei war es der Armee weder gelungen, die militärische Struktur der Organisation zu zerstören, noch Raketenangriffe auf Israel zu verhindern oder zwei von der Hisbollah entführte israelische Soldaten zu befreien. (tso/dpa)

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