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Politik: Panik an der Börse

Von Dirk Benninghoff Kein einziger der 30 Titel im Dax verbuchte Gewinne. Die Börsianer erwarten vorerst auch keine Belebung.

Von Dirk Benninghoff

Kein einziger der 30 Titel im Dax verbuchte Gewinne. Die Börsianer erwarten vorerst auch keine Belebung. Weiterhin werde der Aktienmarkt von extremer Nervosität geprägt, berichteten Frankfurter Händler. Sie machten eine regelrechte Panik aus. Weitere angebliche Bilanzmanipulationen in den USA, die Angst vor neuen Terroranschlägen und Unsicherheiten über die konjunkturelle Großwetterlage verängstigten die Anleger. Am Freitag beendeten Versicherungen angesichts der vorangegangenen Kursstürze ihre Aktieninvestments, berichtete ein Fondsmanager. Ein starker Aktienanteil im Portfolio hatte Besitzern von Lebensversicherungen in den Boomjahren hohe Überschussbeteiligungen ermöglicht. Investieren die Versicherungen bei einem schwachen Aktienmarkt zu stark, sinkt die Rendite der Kunden. So waren die Umsätze deutlich höher als in den vergangenen Tagen, an denen die Stimmung bereits schlecht und von Nervosität geprägt war. Während sich die Börsianer in Frankfurt (Main) nach dem Anschlag auf das US-Konsulat im pakistanischen Karachi am Morgen noch gelassen gab, löste das Attentat an der Börse in New York große Nervosität aus. So eröffnete der Weltleitindex Dow Jones deutlich schwächer, was die Talfahrt an den deutschen Aktienmärkten wiederum forcierte. Die Zweifel am konjunkturellen Aufschwung wurden vom schwachen Verbrauchervertrauen in den USA genährt. Der Index der Universität Michigan, der das Vertrauen der Amerikaner in ihre Wirtschaft misst, ist im Juni überraschend stark gesunken.

Auch bei der T-Aktie ist nach Ansicht von Experten keine Besserung in Sicht. Die Gewichtung des Papiers im Dax sinkt am kommenden Freitag. Dies dürfte nach Ansicht von Managern viele Fonds zu erneuten Verkäufen nötigen. Die mehr als drei Millionen Privatanleger der Deutschen Telekom werden bei dieser Aussicht zunehmend nervöser. Wer seine Papiere bis jetzt gehalten hat, dem raten Aktionärsschützer dazu, die Verluste auszusitzen. Nachkaufen sei dagegen trotz des optisch günstigen Kurses ein Fehler, sagte der renommierte Börsenpsychologe Joachim Goldberg dem Tagesspiegel.

Auto-Aktien wurden von schlechten Zahlen über die Neuzulassungen in Deutschland extrem unter Druck gesetzt. So verloren VW 4,2 Prozent, Daimler-Chrysler gaben 5,2 Prozent und BMW 5,1 Prozent nach.

Besonders ungewiss ist für viele Börsianer aber die Zukunft des Neuen Marktes. Ein Aktienhändler: „Wer hier zwischen guten und schlechten Werten unterscheidet, betreibt Stühlerücken auf der Titanic.“

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