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Politik: Papst in den Vatikan zurückgekehrt

Nach 18-tägigem Krankenhausaufenthalt hat der Papst am Abend die Gemelli-Klinik in Rom verlassen und ist in den Vatikan zurückgekehrt. Zuvor hatte Papst Johannes Paul II. nach dem traditionellen Angelus-Gebet erstmals wieder zu den Gläubigen gesprochen.

Rom (13.03.2005, 18:48 Uhr) - Das 84-jährige Kirchenoberhaupt wurde am frühen Abend mit einem kleinen Mercedes-Bus - und nicht wie gewohnt mit dem Papamobil - in den Vatikan gefahren.

Der Papst grüßte vom Beifahrersitz aus immer wieder die zahlreichen Gläubigen, die sich vor dem Krankenhaus, am Straßenrand und auf dem Petersplatz versammelt hatten. Er war am 24. Februar mit Atemproblemen in die römische Gemelli-Klinik gekommen und dort an der Luftröhre operiert worden.

Medien berichteten, der Pontifex sei auf eigenes Drängen aus der Klinik entlassen worden. Die Ärzte hätten ihn lieber noch einige Tage zur Beobachtung in der Klinik behalten, seinem Wunsch aber schließlich nachgegeben.

Bereits am Mittag hatte der Papst einen gesundheitlich gefestigten Eindruck gemacht, als er sich nach dem Angelus-Gebet vom Fenster seines Klinikzimmers aus den Gläubigen zeigte. Erstmals hatte er auch wieder öffentlich einige Worte an die Anwesenden gerichtet.

«Liebe Brüder und Schwestern, danke für Euren Besuch», sagte der erholt wirkende Pontifex. Bei diesen ersten live vom Fernsehen übertragenen Worten des Papstes brandete stürmischer Applaus auf. Zuvor hatten sich Spekulationen gehäuft, der Papst könnte nach seiner Luftröhrenoperation künftig kaum noch sprechen.

Johannes Paul II. dankte zudem in einer auf dem Petersplatz vom Kuriengeistlichen Erzbischof Leonardo Sandri verlesenen Botschaft den Medienvertretern. Er wisse um die Opfer, die sie in ihrem Beruf brächten, «damit die Gläubigen in aller Welt sich mir näher fühlen und mich mit ihrer Zuneigung und ihren Gebeten begleiten können», hieß es in der Botschaft. Der Papst verfolgte das von Sandri verlesene Angelus-Gebet erneut im Fernsehen in der Klinik.

Vor dem Krankenhaus hatte sich auch eine Gruppe polnischer Gläubiger aus der Geburtsstadt des Papstes - Wadowice - versammelt. «Es lebe Wadowice!», grüßte der Pontifex seine Landsleute. «Allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche», schloss er seine kurze Rede ab und segnete die Gläubigen mehrfach mit der Hand.

Medien berichteten, dass anlässlich des 85. Geburtstages des Papstes am 18. Mai ein Gipfel des Apenninen-Gebirgszuges in Italien auf den Namen «Johannes Paul II.» getauft werden soll. Die Stadt Rom plant für die Geburtstags-Feierlichkeiten zudem ein Riesenfeuerwerk.

Eine am Samstag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Polis im Auftrag der Deutschen Presse- Agentur ergab, dass jeder zweite Bundesbürger den Kirchenführer für einen «bedeutenden Papst mit historischen Verdiensten» hält. Ein gutes Viertel der Befragten (27 Prozent) meinte, Karol Wojtyla sei ein «durchschnittlicher Papst», nur 8 Prozent halten ihn für «unbedeutend». (tso) ()

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