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Papstbesuch: Erdogan schlägt versöhnliche Töne an

Nach den deftigen Worten mehrerer türkischer Abgeordneter im Zusammenhang mit dem geplanten Papst-Besuch versucht Ministerpräsident Erdogan nun die Wogen zu glätten. Er will den Papst in eine "Allianz der Zivilisationen" einbinden.

Rom - Der türkische Ministerpräsident Tayyip Recep Erdogan hat Papst Benedikt XVI. aufgefordert, die 2004 ins Leben gerufene "Allianz der Zivilisationen" zu unterstützen. "Der Papst, eine sowohl politische als auch religiöse Persönlichkeit, kann eine wichtige Rolle bei der Ersetzung des Klimas des Kriegs durch das des Friedens spielen", sagte Erdogan in einem Interview mit dem italienischen Fernsehen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche solle sich für die vom spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodriguez Zapatero ins Leben gerufene "Allianz der Zivilisationen" einsetzen. Die Initiative wird von Ankara und der Uno unterstützt. Ziel ist es, Institutionen und Zivilgesellschaften einander näher zu bringen und so Verständigungsschwierigkeiten zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen zu überwinden.

Erdogan sagte in dem Interview weiter, er könne den Papst am Dienstag nicht in der Türkei empfangen, da er am Nato-Gipfel in Riga teilnehme. Benedikt XVI. wird während seines Besuchs vom Dienstag bis Freitag mit Vize-Ministerpräsident Mehmet Ali Sahin zusammentreffen.

Zu den islam-kritischen Äußerungen des Papstes in einer Rede an der Regensburger Universität im September sagte Erdogan: "Uns ist es niemals erlaubt, die Propheten anderer Religionen zu beleidigen." Muslime hätten "daher das Recht, zu erwarten, dass wir von den Mitgliedern anderer Religionen genauso behandelt werden". Der Papst hatte bei seinem Besuch in Bayern einen mittelalterlichen Kaiser mit den Worten zitiert, der Prophet Mohammed habe "nur Schlechtes und Inhumanes" in die Welt gebracht. Später äußerte Benedikt XVI. Bedauern über die Wirkung seiner Rede. (tso/AFP)

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