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Politik: Paris verlangt Sprachkurs von Imamen

Paris - „Raus aus den Garagen und Kellern“, hieß die Parole des französischen Ex-Innenministers Nicolas Sarkozy zur besseren Kontrolle radikaler Muslime. Er wollte das Laizismusgesetz von 1905, die strikte Trennung von Kirche und Staat, dahingehend lockern, dass der Bau von Moscheen künftig auch mit staatlichen Geldern finanziert werden darf – um „Transparenz“ in die islamischen Gotteshäuser zu bringen, die bis heute überwiegend aus arabischen Ländern und „dunklen Quellen“ bezahlt werden.

Paris - „Raus aus den Garagen und Kellern“, hieß die Parole des französischen Ex-Innenministers Nicolas Sarkozy zur besseren Kontrolle radikaler Muslime. Er wollte das Laizismusgesetz von 1905, die strikte Trennung von Kirche und Staat, dahingehend lockern, dass der Bau von Moscheen künftig auch mit staatlichen Geldern finanziert werden darf – um „Transparenz“ in die islamischen Gotteshäuser zu bringen, die bis heute überwiegend aus arabischen Ländern und „dunklen Quellen“ bezahlt werden.

Daraus wird nichts, der Laizismus ist den Franzosen heilig. Vor allem Staatspräsident Jacques Chirac wandte sich entschieden gegen Veränderungen des Gesetzes, das ein „Grundpfeiler der französischen Republik“ sei. Sarkozys Nachfolger, Innenminister Dominique de Villepin, legte aber eine neue Idee vor, die offenbar auch bei den meisten der rund fünf Millionen Muslime in Frankreich gut ankommt. Bau und Unterhalt ihrer knapp 1700 Sakralbauten sollen ab April 2005 über eine staatlich kontrollierte Stiftung geregelt werden. Spenden für die Gläubigen und ihre Moscheen dürfen zwar weiter aus dem Ausland kommen, werden aber bezüglich ihrer Herkunft kontrolliert und „gerecht verteilt“. Auch könne so verhindert werden, dass sich Abgeordnete und Bürgermeister durch die heimliche Mitfinanzierung von Moscheen Stimmen muslimischer Wähler sichern.

Mit dem Plan des Ministers sollen radikale Aktivitäten von Fundamentalisten verhindert werden, die in improvisierten Moscheen – Abbruchhäuser oder Vorstadtkeller – nicht selten zu heiligem Krieg, Terror oder Judenhass aufrufen. In arabischer Sprache zumeist, also unverständlich für unerwartete Besucher. Auch das soll sich ändern. Villepin will nicht mehr hinnehmen, dass nur ein Drittel der etwa 1200 Imame im Land Französisch spricht. Ab Januar gibt es die ersten obligatorischen Französischkurse für Koran-Vorbeter, im September 2005 kommen Uni-Kurse in Staatsbürgerkunde hinzu mit dem Ziel, die Imame einzubürgern. Bislang sind 75 Prozent von ihnen Ausländer.

Sabine Heimgärtner

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