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Politik: Parlament soll Unrecht an Heimkindern anerkennen

Berlin - Der Bundestag soll in einer Entschließung das Unrecht der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren moralisch würdigen. „Das wäre ein erster Schritt, mit dem der Bundestag sein Bedauern über die damaligen Zustände ausdrücken könnte“, sagte der grüne Bundestagsabgeordnete Josef Winkler dem Tagesspiegel.

Berlin - Der Bundestag soll in einer Entschließung das Unrecht der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren moralisch würdigen. „Das wäre ein erster Schritt, mit dem der Bundestag sein Bedauern über die damaligen Zustände ausdrücken könnte“, sagte der grüne Bundestagsabgeordnete Josef Winkler dem Tagesspiegel. Winkler gehört als Obmann dem Petitionsausschuss des Bundestags an, der in der vergangenen Woche die ehemaligen Heimkinder erstmals angehört hatte.

Andere Maßnahmen wie etwa die Anerkennung von Rentenzeiten könnten in weiteren Schritten folgen. „Es wäre ein wichtiger Anfang gemacht, wenn der Bundestag die Verantwortung der staatlichen Instanzen anerkennt“, sagte Winkler. Er habe den Eindruck gewonnen, dass „weit über die Einzelfallproblematik hinaus“ Unrecht geschehen sei.

In der frühen Bundesrepublik haben viele Heimkinder unter drakonischen Erziehungspraktiken gelitten; ihr Schicksal wurde lange verdrängt. Der hessische Landeswohlfahrtsverband sowie kirchliche Einrichtungen wie Caritas und Diakonie haben das Unrecht eingeräumt. Prälat Karl Jüsten, Bevollmächtigter der katholischen Kirche beim Bund, sagte dem Tagesspiegel: „An der Kirche soll es nicht liegen. Wir Kirchen arbeiten konstruktiv an der Aufarbeitung des Themas mit und sind mit den Anwälten der Betroffenen im Gespräch. Allerdings ist die Sach- und Rechtslage auch kompliziert.“

Der Petitionsausschuss wird Anfang nächsten Jahres eine weitere Anhörung mit Experten durchführen. tib/cas

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