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Parteiausschluss: Sozialist wegen "Untermenschen"- Äußerung kritisiert

Die Staatsanwaltschaft Montpellier hat eine Geldstrafe von 15.000 Euro für den Sozialisten Georges Frêche verlangt, der Vertreter der einstigen Hilfstruppen Frankreichs in Algerien als "Untermenschen" beschimpft hatte.

Montpellier - Mit dieser Forderung blieb Anklagevertreter Olivier Decout in der Nacht zum Freitag hinter den möglichen Höchststrafen von einem Jahr Haft und 22.500 Euro Geldstrafe zurück. Das dem Strafgericht der südfranzösischen Stadt will sein Urteil am 25. Januar 2007 verkünden. Frêche war wegen des "Untermenschen"-Ausspruchs vom Februar für zwei Jahre von allen Aufgaben in der Sozialistischen Partei (PS) entbunden worden. Ihm droht wegen anderer Äußerungen inzwischen auch ein Parteiausschluss.

Das aus dem Nazi-Jargon berüchtigte "Untermenschen"-Wort war am 11. Februar bei einer Gedenkfeier für einen Franzosen aus Nordafrika gefallen. Frêche, der Präsident der Region Languedoc-Roussillon, griff dabei Vertreter der "Harkis" genannten Hilfstruppen an, die am selben Tag an einer Veranstaltung der Regierungspartei UMP teilgenommen hatten. Die Gaullisten hätten ihre Angehörigen in Algerien "massakriert, und sie gehen hin und lecken ihnen die Stiefel! Sie haben nichts, sie sind Untermenschen, sie haben keine Ehre!"

Frêche erschien nicht selbst im Justizpalast. In einem Schreiben versuchte er sich zu rechtfertigen, er sei selbst bei der Feier beschimpft worden. Das Wort sei ihm "aus Wut herausgerutscht, ich wollte Versager oder erbärmlich sagen". Die PS will Mitte Dezember über einen Ausschluss von Frêche beraten. Dabei geht es um jüngste Äußerungen des einflussreichen Regionalpolitikers, der sich über eine zu hohe Anzahl von "Schwarzen" in der französischen Fußball-Nationalelf beschwert hatte. (tso/AFP)

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