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Parteivorsitz: CSU übt sich im Hauen und Stechen

In der CSU bemühen sich die beiden Kandidaten um den Parteivorsitz nach Kräften, bei der Basis gute Stimmung für die eigene Person zu machen. CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer wies kritischee Äußerungen des Kardinals Meisner über Seehofer zurück.

Berlin/München - CSU-Vize Horst Seehofer und Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber haben den parteiinternen Wahlkampf um den CSU-Vorsitz eröffnet. Beide sind dabei sichtlich bemüht, sich als Männer der Mitte zu präsentieren, die die gesamte Bandbreite der CSU abdecken. Wegen der Gerüchte um eine außereheliche Affäre griff der Kölner Kardinal Joachim Meisner Seehofer unterdessen scharf an. Der scheidende Parteichef Edmund Stoiber kündigte an, auch nach dem Rückzug von seinen Spitzenämtern in der CSU politisch aktiv bleiben zu wollen.

Seehofer und Huber wollen sich Ende September einer Kampfabstimmung auf dem CSU-Parteitag in München stellen. Huber sagte, bis dahin wolle er verstärkt um das Vertrauen an der Basis werben. Er glaube, die ganze Bandbreite der CSU gut abdecken zu können. Seehofer sagte der Wochenzeitung "Die Zeit": "Ich repräsentiere das ganze Spektrum der Volkspartei CSU."

Seehofer: Ehe ist die beste Lebensform

Der Verbraucherschutzminister, der nach Medienberichten in Berlin eine Affäre hatte, bezeichnete angesichts der Vorwürfe die Ehe als beste Lebensform. In die Diskussion schaltete sich ebenfalls der Kölner Kardinal Meisner ein, der dem "Express" sagte: "Wenn es stimmt, muss man fragen: Wie will er denn Vorsitzender einer christlichen Partei werden? Wie weit sind wir eigentlich gekommen?". Ein Politiker müsse sich auch nach seinem persönlichen Lebensstil beurteilen lassen.

Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Peter Ramsauer, wies die kritischen Äußerungen des Kardinals Meisner über Seehofer zurück. "Ich weiß nicht, in welchem Zusammenhang diese Äußerungen gefallen sind. Eine Partei jedenfalls würde sich davor hüten, sich in Berufungsverfahren von Bischöfen oder Kardinälen einzumischen", sagte Ramsauer dem "Münchner Merkur". Der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Fahrenschon sagte dem Blatt, es sei "nicht Aufgabe einer Amtskirche, sich in Einzelfragen oder Personalentscheidungen einzumischen".

Seehofer warnte derweil die Union, das Thema soziale Gerechtigkeit zu vernachlässigen. "Wir haben als Union jetzt schon bei drei Bundestagswahlen die 40-Prozent-Marke nicht mehr erreicht. Wir waren in der Ökonomisierungsfalle."

Huber schließt Wechsel in die Bundespolitik 2009 nicht aus

Huber will sich, wenn er Parteichef wird, vor allem auf die Wahlkämpfe 2008 und 2009 konzentrieren. Daher sehe er den Schwerpunkt seiner Arbeit in den nächsten zwei Jahren in Bayern. Nach der Bundestagswahl 2009 halte er sich die Option offen, in die Bundespolitik einzusteigen. Huber betonte, er wolle eine faire Auseinandersetzung: "Sie werden von mir kein negatives Wort über Horst Seehofer hören."

Noch-Parteichef und Ministerpräsident Stoiber hat nach Angaben Hubers seine weitere Mitarbeit nach dem Parteitag angeboten. "Es ist für mich selbstverständlich, dass wir sein Angebot, seinem Nachfolger zu helfen, gerne annehmen."

Söder entdeckt Klimaschutz

Angesichts der globalen Erwärmung will sich die CSU in der Klima- und Umweltpolitik profilieren - auch um jüngere Wählerschichten an die Partei zu binden. "Es muss alles daran gesetzt werden, den Ausstoß an Treibhausgasen zu senken", sagte Umweltminister Werner Schnappauf. Söder mahnte, wenn die CSU auf Dauer bei jüngeren Wählern mehrheitsfähig bleiben wolle, müsse sie die "Lebensthemen" viel stärker in den Vordergrund rücken - Umweltschutz, Klimaschutz und gesunde Ernährung. (tso/dpa)

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