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Peer Steinbrück (SPD) bei seinem Abschied von der SPD-Bundestagsfraktion am Dienstag.

© Burkhard Lischka/Twitteraccount

Steinbrück-Abschied von SPD-Fraktion: Zum Schluss eine Verneigung

Peer Steinbrück hat sich am Dienstag in seiner SPD-Fraktion von der Berliner Bühne verabschiedet. Mit einer Geste, die man nicht unbedingt erwartet hätte.

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Die SPD verabschiedet einen ihrer Großen. Peer Steinbrück, sturmerprobter Manager in der Finanzkrise, kantiger Schnelldenker und glückloser Kanzlerkandidat, nimmt am Dienstag Abschied von der SPD-Bundestagsfraktion – und von der Politik. Er tut es mit einer Geste, die man nicht unbedingt erwartet hätte von einem, der so oft so vieles besser wusste als seine Genossen. Oder das zumindest glaubte. Steinbrück verneigt sich tief. Und alle klatschen.

Demut und Zuspruch – beides war selten im Verhältnis zwischen dem heute 69-Jährigen und seiner Partei. Immer wieder hat der Hamburger der SPD die Leviten gelesen, gerne auch öffentlich. Mit seinen Gardinenpredigten brachte er viele Genossen gegen sich auf, etliche empfanden ihn als autoritär. Wahr ist aber auch: Nur wenige waren seinem Intellekt gewachsen, wenn er etwa in fünf Minuten seinen Masterplan zur Bändigung der internationalen Finanzmärkte skizzierte. Steinbrück sah sich selbst immer als legitimen politischen Erben des Weltökonomen Helmut Schmidt. Dessen Verhältnis zur SPD besserte sich auch erst lange nach seiner aktiven Zeit. Liebe wurde es erst zum Schluss.

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"Schlagt die Trommel"

Steinbrück wäre aber nicht Steinbrück, wenn er den SPD-Abgeordneten zum Abschied nicht eine Mahnung mit auf den Weg geben würde: „Mehr Beinfreiheit für künftige Frontmänner und Frontfrauen“ verlangt er in seiner Abschiedsrede vor der Fraktion. Es geht um jenen politischen Spielraum, den er selbst als Kanzlerkandidat im Jahr 2013 gerne in Anspruch genommen hätte. Zum ganzen Bild gehört aber auch: Steinbrück, der wegen der Debatte um seine Nebenverdienste als Honorarredner schwer angeschlagen war, versuchte im Wahlkampf gar nicht mehr ernsthaft, der SPD seinen Kurs der ökonomischen Vernunft vorzugeben. Stattdessen zog der Ökonom mit einem dezidiert linken Wahlprogramm in eine bald aussichtslose Schlacht.

Wortmächtig war er immer, und er bleibt es auch im Abschied. „Schlagt die Trommel“, ruft er seinen Genossen zu. Wenn sie in den nächsten Wahlkampf ziehen, wird er sich schon um die Stiftung kümmern, die das Erbe seines Vorbilds Helmut Schmidt bewahrt.

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