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Pentagon: Mitarbeiter bestätigen US-Bodeneinsatz in Pakistan

Offiziell gibt es noch keine Stellungnahme zu dem Einsatz amerikanischer Bodentruppen, bei dem angeblich auch Frauen und Kinder starben. Aus Kreisen des Pentagon gibt es nun aber erste Bestätigungen: Der Einsatz soll im pakistanisch-afghanischem Grenzgebiet stattgefunden haben und ist möglicherweise nur der erste Schritt einer großangelegten Militäraktion.

Hochrangige Pentagon-Mitarbeiter haben nach US-Medienberichten einen Bodeneinsatz von amerikanischen Truppen in Pakistan bestätigt. Sie wollten namentlich aber nicht genannt werden, da das US-Verteidigungsministerium bislang keine offizielle Stellungnahme zu dem Einsatz in der Nacht zum Mittwoch abgegeben hat. Berichten zufolge war es der erste Bodeneinsatz der von den USA geführten Truppen in Pakistan.

Die "New York Times" zitierte am Donnerstag Spitzenbeamte, wonach der Überraschungsangriff der Auftakt zu einer größeren Kampagne auf pakistanischem Gebiet sein könnte. Einen solchen Geheimplan habe US-Verteidigungsminister Robert Gates wiederholt befürwortet. Radikal-islamische Rebellen und Al-Qaida-Terroristen nutzen das unwegsame Grenzgebiet zu Afghanistan als Rückzugsgebiet. Das pakistanische Parlament verurteilte unterdessen die Militäraktion.

"Weder wir noch die internationale Gemeinschaft haben erfahren, ob unter den Opfern irgendwelche bekannten Terroristen oder andere hochrangige Ziele waren", sagte der pakistanische Außenminister Shah Mehmood Qureshi. Ein solcher Angriff sei kontraproduktiv und könne die Kooperation im Anti-Terror-Kampf erschweren. Washington setzt auf die pakistanische Regierung als Verbündete im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.

Mit Hubschraubern kamen sie ins Dorf

Soldaten der in Afghanistan stationierten Koalitionstruppen waren - vermutlich auf der Suche nach Taliban- und Al-Qaida-Kämpfern - mit Hubschraubern in ein Dorf in der an Afghanistan grenzenden Nordwestprovinz geflogen worden und hatten dort ein Haus angegriffen. Dabei kamen nach pakistanischen Angaben mindestens 20 Menschen ums Leben, darunter Frauen und Kinder.

Bisher hatten die US-Streitkräfte von Afghanistan aus vor allem Luftangriffe auf vermeintliche Al-Qaida-Lager in Pakistan geflogen. Auch dabei waren des öfteren Zivilisten ums Leben gekommen. Pakistan sei bestrebt, Terrorismus und Extremismus an der Grenze zu Afghanistan zu bekämpfen, aber es werde seine Souveränität und seine territoriale Integrität verteidigen, sagte Außenminister Qureshi.

Auch die Regierung von Ministerpräsident Yousaf Raza Gillani hatte den Angriff scharf kritisiert. Bereits am Mittwoch war der US-Botschafterin in Islamabad, Anne W. Patterson, eine Protestnote gegen die Militäraktion übergeben worden. (mpr/dpa)

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