zum Hauptinhalt
Promi-Faktor. Auch die jüdisch-amerikanische Sängerin Barbra Streisand kam zur Geburtstagsfeier für Schimon Peres.

© dpa

Peres feiert: Israels Staatspräsident lädt zur Gala

Israels Präsident Schimon Peres feiert seinen 90. Geburtstag im Kreis von Ex-Spitzenpolitikern und Hollywood-Stars. Seine politischen Niederlagen sind längst vergessen.

Tel Aviv - Eigentlich hat er erst am 2. August Geburtstag. Und eigentlich weiß Schimon Peres auch nicht, warum er so populär ist, weshalb ihn die Israelis lieben, das Ausland verehrt. Doch jetzt feiert der israelische Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger seinen 90. Geburtstag mit Ex-Spitzenpolitikern, Hollywood-Stars und vielen Reichen und Schönen. 3000 geladene Gäste waren gekommen.

„Wir haben unsere Queen, ihr habt euren Schimon“, sagte der frühere britische Premier Tony Blair zum Auftakt der Feier. Auch der frühere US-Präsident Bill Clinton, der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow und Prinz Albert II. von Monaco kamen in die israelische Hauptstadt. Hollywood-Stars wie Robert de Niro und Sharon Stone waren ebenso dabei wie die US-Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand und der russische Milliardär Roman Abramowitsch. Peres ist der älteste amtierende Staatschef der Welt.

Szymon Perski aus dem damals polnischen und heute weißrussischen Wiszniewo war einst Israels politisches Wunderkind, Ziehsohn des Staatsgründers David Ben Gurion, Waffenbeschaffer für den jungen jüdischen Staat, Vater der Rüstungsindustrie und der – offiziell nicht existierenden – Nuklearmacht. Er verlor 1977 nicht nur für die Arbeitspartei-Vorgängerin Mapai erstmals die Macht im Staat, sondern auch die Bewunderung der Massen. Es folgten Wahlniederlagen ohne Ende. Peres erntete Hohn und Spott, seine siegreichen Gegner – Menachem Begin, Benjamin Netanjahu und Ariel Scharon – ließen sich jeweils als „König von Israel“ feiern.

Und nun wird Peres auf einmal die fast uneingeschränkte Liebe der Massen und selbst die Hochachtung der politischen Gegner zuteil – alles praktisch von einem Tag auf den anderen. Seit seiner Wahl zum Staatspräsidenten 2007 lässt er sich an seinen Geburtstagen mittels der sogenannten Präsidentenkonferenz wie ein ungekrönter König feiern.

Eine dürfte bei der Gala für Peres wohl fehlen: Sara, die Ehefrau von Ministerpräsident Netanjahu. Die 54-Jährige, die sich als „Gattin des Regierungschefs“ ansprechen lässt, hatte Peres einmal in der Hitze des politischen Gefechts eine Geliebte angedichtet und musste sich danach dafür entschuldigen. Allerdings dürfte Peres diese Angelegenheit wohl ebenso verdrängt haben wie all seine Niederlagen. Charles A. Landsmann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false