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Ollanta Humala ließ sich von seinen Anhängern feiern.

© AFP

Peru: Linksnationalist Humala wird neuer Präsident

Linksnationalist Ollanta Humala steht nach dem knappen Gewinn der Stichwahl in Peru vor dem Einzug in den Präsidentenpalast. Vor fünf Jahren war Humala seinem Amtsvorgänger, dem scheidenden Präsidenten Alan García, noch unterlegen.

In Peru hat der Linksnationalist Ollanta Humala die Stichwahl um das Präsidentenamt mit knapper Mehrheit gewonnen. Nach Auszählung von 85 Prozent der Stimmen kam er auf 50,7 Prozent. Keiko Fujimori, Tochter des autokratischen Ex-Präsidenten Alberto Fujimori (1990-2001), erhielt 49,3 Prozent. Trotz des knappen Ergebnisses erklärte sich Humala noch am späten Sonntagabend (Ortszeit) zum Sieger.

Er kündigte die Bildung einer Regierung der nationalen Einigung an. Das Wirtschaftwachstum werde der Motor der sozialen Integration sein, sagte Humala. Erste Hochrechnungen privater Institute hatten den 48-Jährigen bereits kurz nach Schließung der Wahllokale gegen 16 Uhr als Gewinner ausgegeben. Landesweit feierten seine Anhänger auf den zentralen Plätzen der Städte. In der Hauptstadt Lima waren Tausende Menschen auf die Plaza Dos de Mayo gezogen.

Um 22 Uhr kam die erste offizielle Bestätigung des Sieges von Humala. Trotz Wahlpflicht lag die Beteiligung bei 85 Prozent der rund 20 Millionen Wahlberechtigten, 95 Prozent der abgegeben Stimmen sind gültig. Keiko Fujimori (36) war noch vor Bekanntgabe der ersten offiziellen Stimmauszählungen vor ihre Anhänger getreten. Sie verwies auf die inoffiziellen Hochrechnungen und erklärte: „Wenn die offiziellen Ergebnisse diese Zahlen bestätigen, werde ich als erste diese Ergebnisse anerkennen.“ Kurz darauf begannen Arbeiter mit dem Abbau der Bühne und ihre Anhänger zogen ab.

Das neue Staatsoberhaupt zieht am 28. Juli in den Präsidentenpalast von Lima ein. Vor fünf Jahren war Humala noch seinem Amtsvorgänger, dem scheidenden Präsidenten Alan García, in der Stichwahl unterlegen. Peru verzeichnet ein jährliches Wirtschaftswachstum von mehr als sieben Prozent. Dennoch lebt ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Drei Viertel der 15 Millionen erwerbstätigen Frauen und Männer arbeiten ohne feste Arbeitsverträge und Sozialversicherungen im informellen Sektor.

Humala hatte schon einmal nach der Macht gegriffen: Ende 2000 initiierte der ehemalige Militär mit einem Bruder und knapp 60 Anhängern eine Rebellion gegen das autoritäre Regime von Präsident Alberto Fujimori. Der Ausstand scheiterte, Humala wurde festgenommen, aber wenige Wochen nach der Flucht Fujimoris ins Ausland wieder freigelassen.

Seine militärische Ausbildung hatte Humala auch in die „Escuela de las Americas“ in Panama geführt, die die USA für lateinamerikanische Militärs betreiben. Später kämpfte er gegen die maoistische Guerillaorganisation „Leuchtender Pfad“, die wegen ihrer Terrorangriffe gefürchtet war. In seiner Zeit als Befehlshaber in dem Ort Madre Mia kam es 1992 zu Menschenrechtsverletzungen.

Bis heute ist nicht geklärt, ob Humala von den Übergriffen auf Zivilisten wusste oder gar darin verwickelt war. (epd)

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