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Philippinen: Regierung stoppt Friedensplan

In einem Friedensabkommen hatte die philippinische Regierung muslimischen Rebellen zugesagt, eine rein muslimische Provinz im Süden des Landes zu schaffen. Nach einem Gerichtsentscheid und blutigen Unruhen liegt das Projekt nun erst einmal auf Eis.

Nach wochenlangen Kämpfen im Süden des Landes hat die philippinische Regierung einen umstrittenen Friedensplan mit den muslimischen Rebellen der Moro-Befreiungsfront (MILF) aufgekündigt. Die Aufhebung des im vergangenen Monat unterzeichneten Abkommens sei ein "schmerzhafter Schritt", sagte die Sprecherin von Präsidentin Gloria Arroyo am Donnerstag. Die Präsidentin wolle angesichts der Widerstände von Vertretern der christlichen Bevölkerung im Süden des Landes aber nach einer neuen Lösung suchen.

Das Abkommen sah die Schaffung einer muslimischen Provinz auf der südlichen Insel Mindanao vor. Die christliche Bevölkerung in der Region hatte heftig gegen den Plan protestiert. Das Oberste Gericht des Landes stoppte das als verfassungswidrig beurteilte Projekt Anfang August und hob den Plan einer ausschließlich Muslimen vorbehaltenen Region auf.

Nach der Entscheidung des Gerichts besetzten die Aufständischen mehrere Dörfer in der hauptsächlich von armen Bauern bewohnten Provinz, rund 100.000 Menschen ergriffen die Flucht. Die radikalislamische MILF kämpft seit 30 Jahren für einen unabhängigen islamischen Staat im Süden des überwiegend katholischen Landes. Mit 12.000 Mitgliedern ist sie die größte Rebellengruppe des Landes. (sf/AFP)

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