Interview: Piraten-Chef Nerz: Man wird schnell als Nazi beschimpft
Der Vorsitzende der Piratenpartei, Sebastian Netz ruft in der Diskussion um ehemalige NPD-Mitglieder in seiner Partei zu mehr Sachlichkeit auf - und begibt sich "auf dünnes Eis".
Der Bundesvorsitzende der Piratenpartei, Sebastian Nerz, sieht im Streit über den Umgang mit ehemaligen NPD-Mitgliedern keine Notwendigkeit, die Statuten der Partei zu ändern. "Wir haben ein klares Bekenntnis gegen Extremismus in der Satzung. Jemand, der extremistisches oder menschenverachtendes Gedankengut hegt, hat bei uns keinen Platz", sagte Nerz im Interview mit dem Tagesspiegel. "Ob der davor in der NPD war oder nicht, ist völlig unerheblich." Nerz mahnte "in der Diskussion ein bisschen weniger Emotion" an. "Als Politiker muss man sehr genau aufpassen, was man beim Thema Extremismus sagt. Man wird schnell als Nazi beschimpft, weil man Menschen eine persönliche Weiterentwicklung zugesteht." Ähnlich aufgeladen finde er auch die Diskussion bei anderen Themen. "Ich begebe mich jetzt auf sehr dünnes Eis", sagte Nerz, aber "immer wenn wir über Israel und israelische Politik diskutieren" schwinge "die Angst mit, als Nazi dazustehen oder den Holocaust zu relativieren. Eine wirklich sachliche Diskussion wird dadurch sehr erschwert."