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Pius-Bruder Franz Schmidberger

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Polarisierender Vergleich: "11. September ist kleinere Sünde als das Kreuz zu schänden"

Der Chef der Pius-Bruderschaft in Deutschland, Pater Franz Schmidberger, hält die Schändung eines Kreuzes für schlimmer als die Terror-Anschläge vom 11. September. Zudem tauchen immer mehr obskure Äußerungen der Pius-Brüderschaft aus der Vergangenheit auf.

Der Holocaust-Skandal um Bischof Williamson aus der Pius-Bruderschaft zieht immer größere Kreise. Nun holen die Bruderschaft Äußerungen aus der Vergangenheit ein. Nach Recherchen des ARD-Magazins "Report Mainz" sagte der Pius-Chef in Deutschland, Franz Schmidberger, seinen Vergleich zwischen der Schändung eines Kreuzes und den Terroranschlägen von New York bei einem Vortrag bereits im Oktober 2001. Er bekräftigte seine Haltung in den jüngsten Tagen erneut, wie der Sender am Montag mitteilte, dass es sündhafter sei, das Kreuz zu schänden.

Den Angaben zufolge sagte Schmidberger bei dem Vortrag, die Schändung eines Kreuzes, bei der dem Heiland ein Arm abgerissen werde, sei objektiv eine schwerere Sünde als die Terroranschläge von New York und Washington.

Im ARD-Interview sagte Schmidberger, diese Äußerung sei zwar "sehr provozierend formuliert", er verteidigte sie jedoch mit den Worten: "Die Sünde ist zunächst eine Beleidigung Gottes, und dann natürlich auch eine große Beleidigung seiner Geschöpfe, ein großes Unrecht, das den Menschen angetan wird. Aber der erste Aspekt ist eben Gott."

"Vergleich unmöglich"

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, bezeichnete Schmidbergers Äußerung als inakzeptabel: "Die Terroranschläge von New York, die Leid über Tausende von Menschen und Familien gebracht haben, sind in sich so tragisch, dass man sie mit nichts vergleichen kann", sagte er dem Magazin.

"Report Mainz" wertete nach eigenen Angaben Hunderte von Veröffentlichungen der umstrittenen Pius-Bruderschaft der vergangenen 15 Jahre aus. Demnach soll Schmidberger 2007 unter anderem für die Todesstrafe plädiert haben. Danach befragt sagte er, die Kirche habe immer vertreten, dass die Todesstrafe für Schwerverbrecher "die angemessene Strafe" sei. Einerseits als Sühne, andererseits aber auch "in medizinischer Hinsicht, dass also mögliche weitere Verbrechen verhindert werden."

Auch gegen diese Äußerung wandte sich Kopp ausdrücklich. Die katholische Kirche habe eine klare Position zur Todesstrafe, die sie im Katechismus Anfang der 90er Jahre festgehalten habe. "Diese Position der Pius-Bruderschaft hat in der Katholischen Kirche keinen Platz", sagte Kopp "Report Mainz". (hyc/ddp)

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