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Nach dem gescheiterten Putsch halten 80 Prozent den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für gestärkt.

© dpa

Politbarometer: Noch nie waren so viele gegen EU-Beitritt der Türkei

Die Umfragezahlen sind deutlich: 87 Prozent der Deutschen lehnen einen Beitritt der Türkei zur EU ab. Stark gestiegen ist laut Politbarometer auch die Angst vor Terror.

Ein Beitritt der Türkei zur Europäischen Union (EU) wird derzeit von den Deutschen klar abgelehnt, im aktuellen Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel sprachen sich mit 87 Prozent so viele Befragte wie noch nie dagegen aus. Und dabei sind klare Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen dagegen, dass die Türkei in einigen Jahren EU-Mitglied wird. Nur neun Prozent sprechen sich dafür aus (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Im Oktober 2015 hatten sich 60 Prozent gegen die Türkei als EU-Mitglied ausgesprochen, 29 Prozent waren damals für einen Beitritt.

Nach dem gescheiterten Putschversuch in der vergangenen Woche halten 80 Prozent den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan jetzt eher für gestärkt, für 14 Prozent ist er eher geschwächt.

Eine große Mehrheit der Befragten zeichnet ein düsteres Bild von der Zukunft der Demokratie in der Türkei: 87 Prozent sind der Meinung, dass die Demokratie dort sehr stark oder stark gefährdet ist, lediglich acht Prozent sehen das nicht so. Unverändert groß ist auch die Skepsis bei der Zusammenarbeit mit der Türkei in der Flüchtlingskrise. 82 Prozent (April II: 80 Prozent) bezweifeln, dass das Land da ein verlässlicher Partner für die EU ist. Für das Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 19. bis 21. Juli 1271 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.

Furcht vor Anschlägen

Nach 69 Prozent vor zwei Wochen befürchten jetzt 77 Prozent, dass es in nächster Zeit in Deutschland zu Anschlägen kommen wird, 20 Prozent (Juli I: 28 Prozent) erwarten das nicht. Allerdings gehen weiterhin die meisten Befragten (59 Prozent) davon aus, dass in der Bundesrepublik genug zum Schutz vor Anschlägen getan wird. Während diese Einschätzung von den Anhängern aller im Bundestag vertretenen Parteien getragen wird, erklärten 58 Prozent der AfD-Anhänger in der Umfrage, dass in Deutschland nicht genug zum Schutz getan wird.

Klar sind die Zahlen auch mit Blick auf den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf. 88 Prozent der Befragten wollen lieber die demokratische Bewerberin Hillary Clinton im Weißen Haus sehen als den republikanischen Kandidaten Donald Trump. Für Trump sprechen sich fünf Prozent der Befragten aus. Dass Clinton Nachfolgerin ihres Parteikollegen Barack Obama wird, erwarten der Umfrage zufolge 68 Prozent. 22 Prozent glauben, dass Trump der nächste US-Präsident wird.

Derzeit keine Mehrheit für Rot-Rot-Grün

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, wäre eine Koalition aus CDU/CSU und SPD möglich, reichen würde es auch für ein Dreierbündnis aus CDU/CSU, Grüne und FDP – nicht aber Rot-Rot-Grün.

Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde von den Befragten Anfang Juli neu bestimmt. Wieder dabei ist demnach Sahra Wagenknecht, die zuletzt im März zu den Top Ten zählte, ausgeschieden ist Andrea Nahles. Die beste Bewertung erhält weiterhin Frank-Walter Steinmeier, er erreicht einen Durchschnittswert von 2,0 (Juli I: 2,3) auf der Skala von +5 bis -5.Auf Platz zwei liegt Winfried Kretschmann, ebenfalls mit 2,0 (Juli I: 2,2) und unterschieden nur im Hundertstelbereich. Es folgen Wolfgang Schäuble mit 1,6 (Juli I: 1,9) und Angela Merkel mit 1,4 (Juli I: 1,7). Danach Thomas de Maizière, der mit unveränderten 0,8 als einziger keine Imageverluste zu verzeichnen hat. Gregor Gysi kommt auf 0,7 (Juli I: 0,8), Ursula von der Leyen auf 0,6 (Juli I: 0,8), Sigmar Gabriel auf 0,4 (Juli I: 0,8) und Horst Seehofer auf 0,3 (Juli I: 0,4). Den letzten Platz nimmt Sahra Wagenknecht mit minus 0,5 ein.

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